Die Martin-Niemöller-Stiftung und der Dietrich Bonhoefferverein haben sich am 27. Oktober 2024 zusammengeschlossen.

In Zukunft werden sie unter dem Namen
„Martin-Niemöller-Stiftung und Dietrich Bonhoeffer Verein e. V. “ mit vereinten Kräften „einstehen und streiten für den Menschen: Für Frieden, Demokratie, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.“

Artikel

Tagung in Erfurt denkt Frieden, soziale Gerechtigkeit, Ökologie und Ökumene zusammen

 

Tagung Erfurt März 2025 PodiumFriedenstüchtig werden, mehr als kriegstüchtig – darum ging es in der ersten Tagung, die die Martin-Niemöller-Stiftung und der Dietrich-Bonhoeffer-Verein nach ihrer Vereinigung gemeinsam veranstalteten. Knapp 100 Interessierte trafen sich im Evangelischen Augustiner-Kloster in Erfurt vom 7. bis 9. März 2025.

Aktueller hätte es dort nicht zugehen können. Denn nur Tage zuvor hatte sich die angehende Bundesregierung das Ziel gesetzt, in unbegrenzter finanzieller Höhe aufzurüsten. Damit will sie die Ukraine auch ohne Hilfe der USA wirkungsvoll unterstützen und die eigene Landesverteidigung sicherstellen.

Politikwissenschaftler Hajo Funke
Politikwissenschaftler Hajo Funke

Auf der Tagung beschrieb der Politikwissenschaftler Hajo Funke Wege zum Frieden aus politischer Sicht. Auf die erheblichen ökologischen Folgen der massiven Aufrüstung und des Einsatzes der Waffensysteme wies Angelika Claußen, Europa-Präsidentin der Ärzte für den Frieden (IPPNV), hin.

Wolfgang Gern, Pfarrer und ehemals Diakonie-Leiter und Sprecher der Deutschen Armutskonferenz, entfaltete die wegweisenden Gerechtigkeitsimpulse aus der Ökumenischen Bewegung. Der Dreiklang „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ denke bereits seit 1983 zusammen, was heute in der gesellschaftlichen Debatte noch besser zusammenfinden müsse.

DiskussionrundeDer Theologe und Sozialwissenschaftler Franz Segbers warnte, die massive Aufrüstung auf Schuldenbasis werde erhebliche Einschnitte in die Sozialsysteme und eine Gefährdung des sozialen Friedens nach sich ziehen. Margot Käßmann erinnerte an die Grundlinien der christlichen Gewaltfreiheit und kritisierte eine militarisierte Sprache, die Feinbilder schaffe wo eigentlich vertrauensbildende Maßnahmen nötig seien. Die Tagung machte deutlich: Friedenspolitik, Sozialpolitik und Umweltpolitik gehören zusammen.

Die vier Referate werden im Wortlaut hier eingestellt, sobald sie vorliegen.

Zum Kurzbericht auf Facebook

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Else Niemöller: Neue Termine und Ausstellungskatalog digital erhältlich

Die Wanderausstellung „Ihren Platz in der Welt finden – Else Niemöller“ tourt weiter durch Deutschland, bis zum 23. März war sie in der Mirjamgemeinde in Offenbach zu sehen. Ab 4. April macht sie Station im Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg. Wer sich ein Bild verschaffen möchte, kann sich auch den digitalen Aussstellungskatalog herunterladen. Die kostenlose Ausleihe der Ausstellung ist ab August 2025 möglich.

Im Rahmen der Finissage in Offenbach führte der Kinderchor der Mirjamgemeinde in einem Familiengottesdienst in der Lutherkirche das Stück „Else hat Mut!“ auf. (Text, Musik, Aufführung: T: Helwig Wegner-Nord / M: Siegfried Fietz / Bettina Strübel)

Anregungen für Gottsdienste zur Wander-Ausstellung

Else hat Mut! Ein kleines Anspiel mit 6 Liedern

Liedblatt

 

Ausstellungskatalog zum Download
AUSSTELLUNGSKATALOG zum Download

Else Niemöller (1890 bis 1961) war Lehrerin, Mutter, Pfarrfrau und Friedensaktivistin. Ihrem international bekannten Ehemann Martin Niemöller – wegen seines Wirkens in der Bekennenden Kirche acht Jahre Hitlers persönlicher Gefangener – stand sie als Ratgeberin und Kritikerin zur Seite.

Mit ihrem umfassenden theologischen Wissen hielt sie ihn vom Übertritt zum katholischen Glauben ab, den er während seiner KZ-Haft erwog. Gemeinsam ging das Paar den Weg vom antidemokratischen Handeln hin zum entschiedenen Eintreten für Frieden und Völkerverständigung nach dem Krieg.

In neun Kapiteln rückt die Ausstellung der Martin-Niemöller-Stiftung Else Niemöllers Leben in den Mittelpunkt und zeigt sie als eigenständige Persönlichkeit und ebenbürtige Partnerin Martin Niemöllers.


Nächste Stationen:

04.04 – 26.05.2025 Ev. Theologische Fakultät Marburg

29.05.– 01.06.2025 Internationaler Versöhnungsbund, Bad Schüssenried

06.06. – 07.07.2025 Volkshochschule und Friedensfreunde Dülmen e.V.

20.07. – 31.07.2025 Ev. Gemeinde Bornim – Potsdam

Freie Termine für die kostenfreie Ausleihe:

Ab August 2025

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Im Widerstand gegen rechts: Kolloquium zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer im August 1935 © Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh
Dietrich Bonhoeffer im August 1935 (©Gütersloher Verlagshaus)

Unter dem Titel „Im Widerstand gegen rechts – gestern und heute: Dem Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zu Ehren“ lädt der Gesprächskreis Weltanschaulicher Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung am 4. April von 14 bis 21.30 Uhr zu einem Kolloquium nach Berlin ein.

Die Rechte in Deutschland gewinnt an Stärke. Und nicht nur hier versteht sie sich im Widerstand gegen einen „linksgrün versifften“ Zeitgeist. Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer kämpfte gegen das NS-Regime. „Man müsse dem Rad in die Speichen fallen“, sagte er. Heute wird dieses Zitat von der Neuen Rechten benutzt, um ein Recht auf Widerstand gegen einen angeblich linken Zeitgeist zu beanspruchen. Bonhoeffer war jahrzehntelang das Vorbild für linke oder progressive und liberale Kreise. Er spielt bis heute für die Bürgerrechtsbewegung eine bedeutende Rolle, für jene, die sich für soziale Gerechtigkeit und in der Friedensbewegung engagieren. Doch nun benutzen ihn auch evangelikale und neurechte Kreise. So wie Bonhoeffer gegen Hitler, so sei heute auch Widerstand gegen einen „links-grün versifften“ Zeitgeist zu leisten.

Zum 80. Jahrestag der Ermordung des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer (9. April 1945) will der Gesprächskreis Weltanschaulicher Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit ihrem Kolloquium Bonhoeffer gedenken: Was
heißt Widerstand heute in Zeiten eines globalen Rechtsrucks? Das Kolloquium findet in Kooperation mit der „Hellen Panke“ statt.

Kontakt: Cornelia Hildebrandt: cornelia.hildebrandt@rosalux.org

Flyer der Veranstaltung zum Download

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Niemöller-Stiftung vergibt Preise beim Schülerwettbewerb

Die glücklichen Sieger:innen des Schüler:innenwettbewerbs mit Dr. Thomas Posern und den Lehrkräften der Martin-Niemöller-Schule.
Die glücklichen Sieger:innen des Schüler:innenwettbewerbs mit Dr. Thomas Posern und Lehrkräften der Martin-Niemöller-Schule.

Gleich vier Preise wurden am 4. November 2024 an die an Schülerinnen und Schüler der Martin-Niemöller-Schule in Wiesbaden für ihre beeindruckenden Arbeiten zum Leben und Wirken Martin Niemöllers vergeben. Vorstandsmitglied Dr. Thomas Posern übergab die Urkunden und gratulierte den engagierten Teilnehmer:innen. Herzlichen Glückwunsch! 

Bereits im Frühjahr hatte die Martin-Niemöller-Stiftung erstmals den Schülerwettbewerb „Vorbild in ‚unfriedlichen Zeiten‘?: Leben und Wirken Martin Niemöllers in Kirche und Gesellschaft“ ausgeschrieben, in dem Schülerinnen und Schüler des Schulamtsbezirks Wiesbaden-Rheingau-Taunus dazu aufgerufen wurden, sich mit dem Werdegang Niemöllers vor dem Hintergrund aktueller Krisen und Konflikte auseinanderzusetzen.

Bei der Preisverleihung verdeutlichte Dr. Thomas Posern, dass der „kritische Rückblick in die Geschichte“ eine wertvolle Ressource für die Gegenwart und Zukunft darstelle, denn die Beschäftigung mit Niemöller könne auch „als Anleitung zu der Frage“ verstanden werden, „wofür wir uns einsetzen können und wogegen wir uns wenden, Stellung beziehen und wehren müssen“.

Rede von Dr. Thomas Posern zum Download

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Niemöller-Stiftung und Bonhoeffer-Verein haben sich erfolgreich vereinigt

Die Martin-Niemöller-Stiftung und der Dietrich Bonhoefferverein haben sich zu zusammengeschlossen. In Zukunft werden sie unter dem Namen
„Martin-Niemöller-Stiftung und Dietrich Bonhoeffer Verein e. V.“ mit vereinten Kräften „einstehen und streiten für den Menschen: Für Frieden, Demokratie, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.“

Der Vorstand des neuen Vereins (v.l.) Michael Karg, Uwe-Karsten Plisch, Gerd Bauz, Renate Hoeppner, Dieter Höflich, Johannes Haak, Reinhard Müller und Klaus Björn Rugenstein.
Der Vorstand des neuen Vereins (v.l.) Michael Karg, Uwe-Karsten Plisch, Gerd Bauz, Renate Hoeppner, Johannes Haak, Dieter Höflich, Reinhard Müller und (nicht im Bild) Björn Rugenstein.

Die Gründungsversammlung hat am 27. Oktober die Satzung beschlossen und als ehrenamtlichen Vorsitzenden Dr. Uwe-Karsten Plisch, geboren in Wittenberg, wohnhaft in Berlin gewählt. Er ist tätig als Referent für Theologie, Hochschule und Genderpolitik in der Geschäftsstelle des Verbands der Evangelischen Studierendengemeinden in Deutschland (ESG) und als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften, Göttingen.

Nach seiner Wahl erklärte Dr. Uwe-Karsten Plisch: „Wozu machen wir diese Vereinigung? Weil wir unsere Sichtbarkeit verdoppeln und unseren Aufwand halbieren. Weil wir die zwei Leitpersönlichkeiten der Bekennenden Kirche zusammenführen, um tiefer aus ihrem Zeugnis und Handeln Orientierung und Kraft zu schöpfen. Wir leben in kriegerischen Zeiten und wollen den Krieg überwinden, aus den Kriegen in den Frieden.“

Als gleichberechtigte stellvertretende Vorsitzende wurden Michael Karg und Reinhard Müller gewählt, die bisherigen Vorsitzenden der Niemöller-Stiftung und des Bonhoeffer-Vereins. Als Beisitzer wurden gewählt: Gerd Bauz, Johannes Haak, Klaus Dieter Höflich, Renate Hoeppner, Björn Rugenstein.

Als erste öffentliche Intervention wurde ein „Eisenacher Appell für einen Weihnachtsfrieden“, zwischen dem westlichen und östlichen Weihnachten, vom 24. Dezember 2024 bis zum 7. Januar 2025, beschlossen, der sich an die Präsidenten Russlands und der Ukraine richtet, und den zu unterstützen insbesondere alle Christ-innen aufgerufen werden.

Vorläufiges Logo neuer VereinIn der Gründungserklärung zur Verschmelzung, werden Auftrag, Grundlagen, Herkunft u.a. der neuen Organisation dargestellt.

Zu den nächsten Plänen gehören:

  • Die Herausgabe der jährlich erscheinenden Zeitschrift „Verantwortung“ mit Beiträgen zum aktuellen Geschehen in Politik, Gesellschaft und Kirche.
  • Die Vergabe des „Julius-Rumpf-Preis“, der alle zwei Jahre an Personen mit Zivilcourage vergeben wird.
  • Die Förderung der Initiative „Sicherheit neu denken“ mit dem das Jugendprojekt „Peace for Future“
  • Die humanitäre Hilfe für Peremoha in der Ukraine.
  • Die Unterstützung der Initiative „Weltoffenes Thüringen“.
  • Die Fortsetzung der Trägerschaft des „Lernortes Garnisonkirche“ im Kunst- und Kulturhaus Rechenzentrum in Potsdam.
  • Die Erstellung einer Wanderausstellung über das Wirken von Else und Martin Niemöller in der Friedensbewegung nach 1945
  • Die Planung einer ersten Tagung zum Thema „friedenstüchtig werden“ vom 7. bis 9. März 2025 im Augustinerkloster in Erfurt.

Hintergrund
Der Dietrich-Bonhoeffer-Verein (dbv) war am 15. Mai 1983 in Stadtlauringen gegründet worden. Die Martin-Niemöller-Stiftung entstand aus der westdeutschen Friedensbewegung und wurde am 12. Januar 1980 im Rathaus Wiesbaden gegründet. Beide sind in der evangelischen Tradition verankert, in der Martin-Niemöller-Stiftung wirken zudem Menschen mit humanistischer und ökumenischer Haltung mit.

Pressekontakt: Michael Karg: 0175 57 23 331 und Gerd Bauz: 0151 12 14 13 49

Else Niemöller in den Taschenkalender „Wir Frauen 2025“ aufgenommen

 ©PapyRossa Verlag
©PapyRossa Verlag

In diesen von Gewalt und Unrecht, Kriegen und Katastrophen geprägten Zeiten tut es gut, zu schauen, wie Frauen unter widrigen Umständen widerständig denken und handeln – und Erfolge verbuchen.

Im Taschenkalender „Wir Frauen 2025“, herausgegeben von Florence Hervé,  Melanie Stitz und  Mechthilde Vahsen werden Aktivistinnen der Frauenbewegung, antifaschistische Widerständlerinnen, Schriftstellerinnen, Malerinnen, Komponistinnen, Schauspielerinnen, Wissenschaftlerinnen und Abenteurerinnen vorgestellt. Mit dabei Else Niemöller, die im Kalendarium am 20. Juli 2025 vorgestellt wird.

 

 ©PapyRossa Verlag
©PapyRossa Verlag

Wir Frauen 2025
Taschenkalender
Florence Hervé / Melanie Stitz / Mechthilde Vahsen (Hg.)
PapyRossa Verlag Köln
Erschienen im August 2024
Hardcover mit Fadenheftung
Lesebändchen
240 Seiten
ISBN 978-3-89438-820-1
14.90 Euro

Weitere Informationen

Verleihung des Julius-Rumpf-Preises am 1. Juni 2024 an die Gruppe beherzt

Johannes Rumpf, Isa von Bismarck-Osten und Martin Raabe (v.l.) bei der Preisverleihung mit Urkunde. Foto: Jochen Quast
Johannes Rumpf, Isa von Bismarck-Osten und Martin Raabe (v.l.) bei der Preisverleihung. Foto: Jochen Quast

Mehr als 200 Gäste waren zur Preisverleihung in die Klosterkirche zu Ebstorf/Kreis Uelzen gekommen. Am 1. Juni überreichte Propst i.R. Michael Karg als Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung die Urkunde an die Sprecher von beherzt, Isa von Bismarck-Osten und Martin Raabe. Die Laudation hielt die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens.

In der Urkunde heißt es u.a.: Das Wirken der Gruppe beherzt zeigt exemplarisch, wie aus Aufmerksamkeit, gepaart mit Sachverstand und Engagement, wichtige Erkenntnisse und Veränderungen entstehen können, die ein solidarisches Miteinander von Menschen in einer Region beflügeln und absichern, indem sie demokratiefeindlich gesinnten Kräften Grenzen aufzeigen. In Erinnerung an den gradlinigen Widerstand von Julius Rumpf in Zeiten des Nationalsozialismus erhält die Gruppe beherzt aufgrund ihres engagierten und kreativen Widerstands gegen das neuerliche Eindringen völkisch-nationalsozialistischen Denkens in ein demokratisch geprägtes Umfeld den Julius-Rumpf-Preis 2024.

NDR-Beitrag zur Preis-Verleihung in „Hallo Niedersachsen“

Viel Applaus gab es in der Kirche nach der Preisverleihung. Foto: Jochen Quast
Viel Applaus gab es in der Kirche nach der Preisverleihung. Foto: Jochen Quast

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„Wir brauchen eine neue Debatte über Nuklearwaffen, denn die Risiken steigen“

Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, Angelika Claußen, Präsidentin der IPPNW Europa und Prof. Dr. Ulrich Gottstein, Mitbegründer der IPPNW (v.l.) bei der Unterzeichnung in Wiesbaden.
Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, Angelika Claußen, Präsidentin der IPPNW Europa und Prof. Dr. Ulrich Gottstein, Mitbegründer der IPPNW (v.l.) bei der Unterzeichnung in Wiesbaden.

Persönlichkeiten aus Naturwissenschaften und evangelischer Kirche regen in der „Wiesbadener Erinnerung“ eine neue Aufklärung über Atomwaffen und Atomstrategie an.

Deutschland braucht jetzt eine informierte Debatte um Atom-Waffen. „Denn es gibt keine Sicherheit mit nuklearen Massenvernichtungsmitteln.“ Das stellen Persönlichkeiten aus der evangelischen Kirche und den Naturwissenschaften in einer „Wiesbadener Erinnerung“ gemeinsam fest. Sie unterzeichneten das Dokument am Mittwoch (29. Mai 2024) in Wiesbaden. Darin erinnern sie an bereits erreichte Einsichten und warnen vor der wachsenden Gefahr, die aktuell von nuklearen Waffen ausgehe. Deshalb bitten sie die Gesellschaft, die Bundesregierung und die Bundeswehr diese Debatte zu führen und dabei vier konkrete Handlungsoptionen zu prüfen. → Mitschnitt der Unterzeichnung hier abrufbar (Video 12 Min.)

Handlungsoptionen zur Verringerung der nuklearen Gefahr

Zum ersten könne sich Deutschland „für eine gesamteuropäische atomwaffenfreie Zone unter Einbindung Russlands einsetzen“. Sodann könne Deutschland mit den NATO-Verbündeten einen Fahrplan erarbeiten mit dem Ziel, die nukleare Teilhabe zu beenden. Drittens könne Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) beitreten. Zuletzt könne Deutschland die Atomwaffenstaaten nachdrücklich daran erinnern, ihre im noch gültigen Atomwaffensperrvertrag von 1970 erklärte Absicht endlich umzusetzen, „auf die nukleare Abrüstung gerichtete wirksame Maßnahmen zu ergreifen“. Die atomare Rüstungskontrolle sollte umgehend wieder aufgenommen werden. Offizielle Atomwaffenstaaten sind die USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China. Inoffiziell gehört dazu auch Indien, Pakistan, Israel und wohl auch Nordkorea.

Die „Wiesbadener Erinnerung“ knüpft damit an eine wenig bekannte, weil vertrauliche, doch historisch bedeutsame Begegnung führender Atomphysiker mit führenden evangelischen Theologen.

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Julius Rumpf Preis wird am 1. Juni vergeben

cropped-beherzt_LOGOweb2Am 1. Juni wird der Julius-Rumpf-Preis 2024 in der Klosterkirche Ebstorf an die Gruppe „beherzt – für Demokratie und Vielfalt“ vergeben. Die Laudatio hält Daniela Behrens,  Ministerin für Inneres und Sport des Landes Niedersachsen. Seit dem Jahr 2000 vergibt die Martin-Niemöller-Stiftung den derzeit mit 10.000 Euro dotierten Julius-Rumpf-Preis. Stifter sind die Eheleute Ingrid und Dr. Günther Rumpf (†). Mit dem Preis sollen Einzelne und Gruppen ausgezeichnet werden, die »in sinnvollen Projekten Strukturen der Toleranz und der gewaltfreien Konfliktlösung, der Mitmenschlichkeit und der Versöhnung« aufbauen.

Mit dem Preis erinnert die Stiftung an den Wiesbadener Pfarrer Julius Rumpf (1874 – 1948), der von 1936 bis 1938 die Bekennende Kirche in Hessen-Nassau leitete und 1938 von den Nationalsozialisten zwangspensioniert und aus Wiesbaden ausgewiesen wurde. Mit dem Preis soll an den unspektakulären, aber gradlinigen Widerstand von Julius Rumpf erinnert und das Vorbildhafte einer solchen Haltung gewürdigt werden. Seit 2008 ist der Julius-Rumpf-Stiftungsfonds eine Unterstiftung der Diakoniestiftung des DWHN.

Es laden herzlich ein
für die Julius-Rumpf-Stiftung: Ingrid Rumpf, Dr. Eberhard Rumpf, Johannes Rumpf
für die Martin-Niemöller-Stiftung: Michael Karg, Johannes Haak

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Biografische Brüche – Niemöller und Barth: Vortrag am 4. Juni 2024

Referentin Josephine Kaiser (Foto: privat)
Referentin Josephine Kaiser (Foto: privat)

Wie wandelte sich Martin Niemöller von einem glühenden Nationalisten, der zunächst die NS-Regierung begrüßte, zum Kirchenkämpfer und später zum Friedensaktivisten? Josephine Kaiser (Uni Hamburg) geht den biografischen Brüchen im Leben des späteren Kirchenpräsidenten der EKHN nach und erläutert seine Auseinandersetzung mit der Theologie Karl Barths. Zum Vortrag mit anschließender Diskussion lädt die Martin Niemöller-Stiftung am Dienstag, 4. Juni, um 19 Uhr in die Aula der Martin-Niemöller-Schule in Wiesbaden (Bierstadter Str. 47) ein.

Der Vortrag wird Teile der Forschungsarbeit „Martin Niemöller und Karl Barth. Weggefährten im Widerstand gegen den Nationalsozialismus? Eine kritische Überprüfung anhand von Korrespondenzen und Gesprächen“ vorstellen. Der Schwerpunkt wird sich auf die Brüche in der Biografie Martin Niemöllers beziehen. Denn jüngst sind durch die neue Biografie von Benjamin Ziemann über Martin Niemöller erhebliche Zweifel aufgekommen, ob Martin Niemöller Widerstand geleistet hat und eine Wende hatte oder zu Lebzeiten Nationalprotestant blieb. (mehr …)