Tagung in Erfurt denkt Frieden, soziale Gerechtigkeit, Ökologie und Ökumene zusammen
Friedenstüchtig werden, mehr als kriegstüchtig – darum ging es in der ersten Tagung, die die Martin-Niemöller-Stiftung und der Dietrich-Bonhoeffer-Verein nach ihrer Vereinigung gemeinsam veranstalteten. Knapp 100 Interessierte trafen sich im Evangelischen Augustiner-Kloster in Erfurt vom 7. bis 9. März 2025.
Aktueller hätte es dort nicht zugehen können. Denn nur Tage zuvor hatte sich die angehende Bundesregierung das Ziel gesetzt, in unbegrenzter finanzieller Höhe aufzurüsten. Damit will sie die Ukraine auch ohne Hilfe der USA wirkungsvoll unterstützen und die eigene Landesverteidigung sicherstellen.

Auf der Tagung beschrieb der Politikwissenschaftler Hajo Funke Wege zum Frieden aus politischer Sicht. Auf die erheblichen ökologischen Folgen der massiven Aufrüstung und des Einsatzes der Waffensysteme wies Angelika Claußen, Europa-Präsidentin der Ärzte für den Frieden (IPPNV), hin.
Wolfgang Gern, Pfarrer und ehemals Diakonie-Leiter und Sprecher der Deutschen Armutskonferenz, entfaltete die wegweisenden Gerechtigkeitsimpulse aus der Ökumenischen Bewegung. Der Dreiklang „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ denke bereits seit 1983 zusammen, was heute in der gesellschaftlichen Debatte noch besser zusammenfinden müsse.
Der Theologe und Sozialwissenschaftler Franz Segbers warnte, die massive Aufrüstung auf Schuldenbasis werde erhebliche Einschnitte in die Sozialsysteme und eine Gefährdung des sozialen Friedens nach sich ziehen. Margot Käßmann erinnerte an die Grundlinien der christlichen Gewaltfreiheit und kritisierte eine militarisierte Sprache, die Feinbilder schaffe wo eigentlich vertrauensbildende Maßnahmen nötig seien. Die Tagung machte deutlich: Friedenspolitik, Sozialpolitik und Umweltpolitik gehören zusammen.
Die vier Referate werden im Wortlaut hier eingestellt, sobald sie vorliegen.