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Zum Beispiel: PEREMOHA
Hilfe für ein ukrainisches Dorf

277817333_4750453835080582_2981997817715208120_nPeremoha ist nur einer der vielen Orte, die nach achtzig Jahren nun wieder Ziel eines verbrecherischen, grausamen Angriffskriegs wurden. Für uns ist es der Ort, zu dem wir seit den 90er Jahren eine enge Freundschaft aufgebaut haben. Peremoha wurde zum Symbol für die verbrannten Dörfer in der Ukraine.

Peremoha liegt ca. 50km östlich von Kyjiv an der Straße nach Priluky. Schon in den ersten Kriegstagen wurde das Dorf von einer russischen Einheit besetzt. Bewohner durften das Dorf nicht mehr verlassen, Läden wurden geplündert, Häuser besetzt. Am 9. Kriegstag wurden die 130 Jahre alte Kirche und das Gemeindehaus zerschossen, die Innenräume verwüstet, sakrale Gegenstände geschändet. Es war nicht die einzige Kirche in der Umgebung; die Zerstörung hatte System. Das Pfarrhaus wurde besetzt, Vater Alexander und Familie konnten sich in Sicherheit bringen. Die Zerstörung von Häusern, Stallungen, PKWs ging weiter. Das Dorf, zu dem auch ein Altenheim gehört, blieb ohne humanitäre und medizinische Hilfe. Am 11. März wurde ein Wagenkonvoi mit Frauen und Kindern beschossen, die versuchten zu fliehen, sechs Frauen und ein Kind starben. Am 14. März wurde ein Fluchtkorridor eingerichtet, doch die Fluchtmöglichkeiten blieben eingeschränkt – die Bewohner waren der Willkür  der Besatzer ausgeliefert. Einige Tage später konnte das Altenheim evakuiert werden. Anfang April zogen sich die Besatzer zurück und hinterließen eine Spur der Willkür und der Grausamkeit.

Wir bitten um Ihre Spende für Peremoha

Mit unserem Engagement für Peremoha haben wir Verantwortung  für das Dorf übernommen. Wir wollen finanzielle Hilfe leisten, über deren Höhe auch Ihre Spende entscheidet. Wir wissen heute noch nicht, ob von dem Geld bauliche, medizinische oder psychosoziale Hilfe geleistet wird, ob es ein oder mehrere Projekte sein werden. Wir können Ihnen heute nur zusichern, dass über die Verwendung in einem demokratischen und transparenten Verfahren vor Ort entschieden wird. Bis eine Übergabe möglich ist, wird die Niemöllerstiftung das Konto treuhänderisch verwalten.
Die Spenden sind steuerlich abzugsfähig.

Spendenkonto 
Martin-Niemöller-Stiftung e.V.
IBAN: DE26 5109 0000 0005 5139 01  BIC: WIBADE5WXXX
Verwendungszweck: Peremoha
Lesen Sie hier mehr über die Geschichte des Dorfes, und hier die Chronik der Beziehungen (noch unvollständig).


 

Verbrannte Dörfer: Die Gewalt kehrt zurück –
Das Dorf Peremoha („Sieg“)

von Prof. Dr. Guido Hausmann

(Zuerst veröffentlicht unter „Ostblog spezial – Russlands Krieg gegen die Ukraine“ am 16.3.2022, aktualisiert: Claudia Sievers CS)

 

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Peremoha gehört zu den „verbrannten Dörfern“ der Ukraine. Nach Holodomor und NS-Terror kehrt nun die Gewalt zurück.

Ukrainehistoriker haben sich immer gewünscht, dass die Ukraine mehr Aufmerksamkeit erhält, dass die Medien ihre Landkarte zeigen und ihre Städte und Regionen, ihre Flüsse und Landschaften Eingang in unser Bewusstsein finden. Das geschieht jetzt, aber es sind Karten der brutalen Zerstörung und Gewalt durch die russische Armee. So lernen wir jetzt Charkiw, Mariupol, Kiew u.a. als Städte im Krieg kennen, als Städte ohne Geschichte und Kultur, als bloße Territorien des militärischen Kampfes und der Verwüstung, der Verteidigung oder der Eroberung. Die großen Städte der Ukraine sind aber Perlen der Geschichte und Kultur – Kiew, Charkiw, Odessa, Lemberg /Lwiw und viele andere, die die Vielgestaltigkeit dieses Landes und Europas zeigen.

Hier möchte ich dagegen ein kleines Dorf vorstellen, das den Namen Peremoha („Sieg“) trägt, etwa 50 km östlich von Kiew liegt und vor dem Zweiten Weltkrieg einmal Jadliwka hieß. Am Dienstag 8. März kam die Nachricht, dass die orthodoxe Kirche und das Gemeindehaus des Dorfes zerstört wurden. Der Geistliche und seine Familie konnten fliehen und überleben. Das Wohnhaus wurde von den Besatzern beschlagnahmt und beim Abzug verwüstet und geplündert. (CS) Am Samstag 12. März folgte die Nachricht (Holovne upravlinnja rozvidky Ministerstva oborony Ukrajiny), dass am Vortag die russische Armee sechs Frauen und ein Kind bei dem Versuch erschossen haben, das Dorf Richtung Gostroluchcha zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Die Zahl der Verletzten ist noch unbekannt. Weitere Personen wurden gezwungen, in das Dorf zurückzukehren. Ein solch vorsätzlicher Angriff auf Zivilisten dürfte ein Verstoß gegen das Völkerrecht sein.  Während der Besatzung war das Dorf von medizinischer und humanitärer Hilfe abgeschnitten. Ende März durfte das Altenheim evakuiert werden. Anfang April zogen die Besatzer ab und hinterließen ein zerstörtes Dorf, mit zerschossenen Häusern, zerstörten Autos, geplünderten Läden und Privathäusern. (CS) (mehr …)

Das Dorf heißt „Sieg“ …

peremoha11peremoha6neuPeremoha – so stellt man sich ein ukrainisches Dorf vor. Die Lehmhäuser sind weiß getüncht, es wirkt sehr hell im Sommer. Enten, Hühner und Gänse bevölkern die Lehmpfade, über die ab und zu auch einspännige Pferdefuhrwerke holpern. Auf den flachen Wagen Männer und Frauen mit  Gesichtern, in denen sich Geschichte eingeschrieben hat.

Jadliwka – so hieß dieses ukrainische Dorf früher. Bis vor 60 Jahren, im Sommer 1941, die Truppen Nazi-Deutschlands hier einfielen. Beim Überfall auf die Sowjetunion verwandelten sie zu aller erst die Ukraine in ein riesiges Schlachtfeld. Jadliwka wurde am 14. September 1941 von einer Luftwaffeneinheit besetzt. Nach der Zwangskollektivierung und in ihrer Folge der verheerenden Hungersnot 1932/33 begrüßten viele die Deutschen als Befreier, empfingen sie mit Brot und Salz, den traditionellen Gaben der Gastfreundschaft. Nach der Niederlage vor Moskau und dem Scheitern der Blitzkriegstrategie veränderte sich das Verhalten der deutschen Wehrmachtsangehörigen auch in der Ukraine. Sie gingen zusehends brutaler gegen die Zivilbevölkerung vor. Systematisch begannen sie, Jugendliche als Zwangsarbeiter für die „Heimatfront“ in Deutschland und für die besetzten Gebiete zu rekrutieren, wo sich inzwischen deutsche Firmen niedergelassen hatten. Krupp, Holzmann, Bahlsen und Henkel sind bekannte Firmennamen in der Liste derer, die sich auf diese Weise billige Arbeitskräfte verschafften.  (mehr …)

Verlorene Leben – Hörfeature von Elke Suhr

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