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April 2002
Als im Zuge der Diskussion um die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter:innen deren Schicksal immer stärker thematisiert wurde, entstand das Projekt „Spuren suchen – Brücken bauen“. 33 Schulen, darunter die Wiesbadener Helene-Lange-Schule unter ihrer Leiterin Enja Riegel, luden ehemalige Zwangsarbeiter für eine Woche nach Deutschland ein, wo sie in kleinen Gruppen und begleitet von Dolmetschern von den Schulen betreut und zu Zeitzeugengesprächen eingeladen wurden. Eine gemeinsame Abschlussveranstaltung fand dann in Iserlohn beim Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund (IBB) statt.
79 ehemalige Zwangsarbeiter aus Belarus und der Ukraine waren der Einladung gefolgt. Da die Martin-Niemöller-Stiftung in direktem Kontakt zum Häftlingsverband stand, übernahm sie für die teilnehmenden Wiesbadener Schulen die Einladung und die damit zusammenhängenden Formalitäten. Nadjeschda Mudrenok stellte eine 13köpfige Gruppe aus Kiev und Peremoha zusammen. Der Niemöllerstiftung war wichtig, die Gruppe auf die Reise vorzubereiten und ihre Wünsche zu erfragen; deshalb gab es im März ein Vortreffen in Kiev. Als Begleitung für die Reise und als Dolmetscherinnen wurden Alina und Irina Feoktistova eingeladen, die neben hervorragenden Sprachkenntnissen auch über Umsicht, Klugheit und Empathie verfügten.
In vielen direkten, unmittelbaren Gesprächssituationen näherten sich die Jugendlichen und Gäste einander an. Es waren anstrengende Tage, aber die Gäste artikulierten große Zufriedenheit, dass die Jugendlichen interessierte Zuhörer waren, nachfragten und Empathie zeigten. Einige von ihnen waren enttäuscht, dass es keine Möglichkeit gab, die Orte aufzusuchen, an die sie deportiert wurden. Das sah das Programm leider nicht vor; die Niemöllerstiftung konnte es später für einige von ihnen nachholen.
Im Sommer desselben Jahres gab es dann während des Sommercamps ein Wiedersehen mit der Gruppe: eine gemeinsame Schiffstour auf dem Dnipro, ein Festessen bei Nadjeschda Mudrenok in Peremoha.
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- Vor dem Wiesbadener Rathaus
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- Lidia Dubina wurde 1944 in Wiesbaden geboren
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- Nadjeschda Mudrenok und Lidia Dubina an der Helene-Lange-Schule
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- Maryna Mechova erfreute mit musikalischen Einlagen
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- Ivan Shulzhenko kam im Sommer nach Peremoha, um die jungen Leute zu treffen
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- Bei Nadjeschda gab es im Sommer ein Festessen
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