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Julius-Rumpf-Preisträger 2020:
Die Schalker Fan-Initiative e.V.

Nicht nur wegen Tönnies….
Sie sind Fans, deren Herz und Verstand dem Verein Schalke 04 gehören. Sie wollen den Verein, den Fußball und ihre Stadt feiern. Genau diese Freude war 1992 schwer getrübt, fast unmöglich, als die Gründungsmitglieder der Initiative zusammen saßen. Die Empörung über die zunehmende Ausländerfeindlichkeit im Land, in der Region und vor allem im Parkstadion sollte nicht in Tatenlosigkeit enden. Das war der Beginn der  „Schalker Fan-Initiative gegen Rassismus und Diskriminierung e.V. “ im Jahre 1992, die sich nun zu einem 28jährigen kontinuierlichen und erfolgreichen Einsatz für einen Fußball entwickelt hat, in dem Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung keinen Platz haben sollen.

Ein großes Fest war geplant – wir müssen es verschieben. Bis dahin freuen wir uns, dass wir in Gelsenkirchen ein  Video über die Preisträger und über die Entscheidung des Kuratoriums der Julius-Rumpf-Stiftung drehen konnten, und gerne schließen wir uns den Gratulationen an.

www.youtube.com/watch?v=NkykXMU-EqQ&feature=youtu.be

 

Julius-Rumpf-Preis 2019


Julius-Rumpf-Preis 2018 für den Verein „Freund statt fremd“ in Bamberg

32824870_10209524866358871_2611870583083761664_nDer Verein „Freund statt fremd“ in Bamberg erhält den diesjährigen Julius-Rumpf-Preis 2018 in Höhe von 10.000 Euro. Die Preisverleihung findet am 8. Juli 2018 in Bamberg statt. Die Laudatio hält Andreas Lipsch, Vorsitzender von Pro Asyl. Dies teilte der Vorsitzende des Kuratoriums, Michael Karg, mit.

„Freund statt fremd“ ist ein noch junger Verein mit einer erstaunlichen Entwicklung. Seit 2011 bildete sich eine überkonfessionelle und überparteiliche Bewegung, die sich ehrenamtlich um die Belange von Flüchtlingen kümmerte, 2015 erfolgte die Vereinsgründung. Mit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen wuchsen auch die Aufgaben und Herausforderungen in und um Bamberg. Neben den bereits etablierten Deutschkursen und Patenschaften bildeten sich Arbeitskreise. Je mehr Menschen kamen, umso unersetzlicher wurde die aktive Arbeit der Ehrenamtlichen. Inzwischen teilen sich 17 Arbeitskreise die Aufgaben: von der Betreuungsarbeit in der Aufnahmeeinrichtung über Sprach- und Integrationskurse, Patenschaften, Hilfe bei der Wohnungssuche bis zur Gestaltung von Freizeitangeboten und dem Betrieb einer Kleiderkammer. Besonders wichtig wurde der „Arbeitskreis Aufnahmeeinrichtung“, seit Hunderte geflüchtete Menschen auf dem ehemaligen Kasernengelände (AEO) im Bamberger Osten untergebracht wurden, das dadurch zu einem Brennpunkt der Flüchtlingsarbeit in Bamberg geworden ist. Der Verein betreibt dort ein Spielzimmer und das „Café Willkommen“ für die erwachsenen Bewohner. Die Erfahrungen der Ehrenamtlichen in der strukturell hochproblematischen Unterbringung führen zu einer strikten Ablehnung der geplanten „Ankerzentren“.

Das Kuratorium würdigte den beispielhaften Einsatz des Vereins, der mit hoher Professionalität, Phantasie und Menschenfreundlichkeit die Geflüchteten begleitet und unterstützt. Als besonders eindrucksvoll empfand das Kuratorium den politischen Protest gegen zentrale Sammelunterkünfte. Mit der Ehrung, so Karg, sei auch der Wunsch verbunden, dass sich die Politik bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen  von jenen beraten lassen sollte, die aus der konkreten Arbeit ihre Erfahrungen und Kenntnisse einbringen, und nicht von fragwürdigen Stimmungen.

Mit dem Julius-Rumpf-Preis zeichnet die Martin-Niemöller-Stiftung seit dem Jahr 2000 Einzelne oder Gruppen aus, die für Toleranz, gewaltfreie Konfliktlösungen, Mitmenschlichkeit und Versöhnung eintreten. Der Preis erinnert an des Wirken des Wiesbadener Marktkirchenpfarrers Julius Rumpf (1874-1948), der führendes Mitglied der Bekennenden Kirche während der NS-Zeit war.

Mer über „Freund statt fremd“: https://freundstattfremd.de

 

Julius-Rumpf-Preis 2016: Preisverleihung

Der Verein Flüchtingshilfe Mittelhessen e.V. erhält den  Julius-Rumpf-Preis 2016 in Höhe von 10.000 Euro. Die Preisverleihung findet am 18. Juni 2016 um 17 Uhr im Nachbarschaftszentrum Wetzlar-Niedergirmes statt.

2014 Duisburg: „Internationale Initiative Duisburg“

Laudatio: Jens Geier, MdE

Die „Internationale Initiative Hochfeld“ erhält den Julius-Rumpf-Preis 2014 in Anerkennung ihres kontinuierlichen Engagements für Familien aus unterschiedlichen Ländern, die versuchen, in Duisburg eine neue Heimat zu finden. Die IIH tut dies seit Jahrzehnten auf vielfältige und differenzierte Weise: durch pädagogische Arbeit mit Kindern, durch Unterstützung von Familien, durch Beratung, Hilfe und Aufklärung. Sie ermutigt, stützt und fördert; sie tut dies ebenso kreativ, wie hartnäckig und professionell.


2012 Neuruppin: Jugendwohnprojekt „MittenDrin“ (JWP)

Laudatio: Anetta Kahane, Amadeu-Antonio-Stiftung

„MittenDrin“ hat sich in knapp 20 Jahren von einem alternativen Wohnprojekt zu einem gemeinnützigen Verein und Träger der freien Jugendhilfe entwickelt, in dem es von Fahrradwerkstatt über Internetcafé, Übungsräume und Konzerte eine Vielzahl von Angeboten für junge Menschen gibt. Einen Schwerpunkt der Arbeit bildet das Engagement der Aktiven für demokratische Strukturen und gegen Rechtsextremismus.

https://jwp-mittendrin.de/blog/


2010 Frankfurt: „Ferien vom Krieg“ des Komitees für Grundrechte und Demokratie

Laudatio: Andreas Zumach

„Ferien vom Krieg“ hat seit bald 20 Jahren über 20.000 Kinder und Jugendliche aus verfeindeten Gebieten (ehemaliges Jugoslawien, Israel und Palästina) zusammengebracht und damit eine „Friedensbewegung von unten“ initiiert. Die Aktion ermöglichte tausenden jungen Menschen, die durch Feindseligkeit und Krieg ihres Rechts auf eine menschliche Zukunft beraubt wurden, nicht nur einen Urlaub von Krieg. “Ferien vom Krieg” gibt den jungen Menschen die Chance, das zerstörte Verständnis wieder zu gewinnen, dass Frieden nur gemeinsam möglich ist, und dass Frieden nur möglich ist zwischen Menschen, die das Leid des angeblichen Feindes genau so anerkennen können wie das eigene – entgegen aller scheinbaren Kriegslogik.

https://www.ferien-vom-krieg.de


2008 Hannover: Medizinische Flüchtlingshilfe Hannover

Laudatio: Margot Käßmann, Landesbischöfin

Die „Medizinische Flüchtlingssolidarität“ in Hannover baut ein medizinisches Versorgungsnetz für Flüchtlinge und Migrant/innen auf, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus keine oder nur unzureichende medizinische Versorgung erhalten. Die Initiative arbeitet mit Medizinern und anderen Fachkräften aus dem Gesundheitsbereich zusammen und vermittelt weitgehend kostenlose Beratung und Behandlung. Deshalb ist es, neben dem Aufbau einer medizinischen Hilfsstruktur,  ein übergeordnetes Ziel, jene Sondergesetze abzuschaffen, die eine staatliche Regelversorgung für alle hier lebenden Menschen verhindern.

Die Medizinische Flüchtlingshilfe Hannover trägt jetzt den Namen Medinetz Hannover e.V.

https://www.medinetz-hannover.de


2007 Wiesbaden: FIM „Fauenrecht ist Menschenrecht“

Die Gruppe „Frauenrecht ist Menschenrecht“ setzt sich  für Frauen und Kinder ein, deren Existenz zerbrechlich und gefährdet ist: für Migrantinnen mit ungesichertem Status, für Migrantinnen in der Prostitution, für Opfer von Menschenhandel, für Flüchtlinge, für Kinder und Jugendliche ohne Papiere.

Statt einer Laudatio fand ein Podiumsgespräch unter der Leitung von Pröpstin Gabriele Scherle statt.

Die Preisverleihung war verbunden mit der treuhänderischen Übergabe des Julius-Rumpf-Fonds an die Diakoniestiftung Hessen-Nassau.

https://www.fim-frauenrecht.de/de/


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