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Bärbel Wartenberg-Potter:
Endlich das Seufzen der Natur erhören

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Foto: Bettina Behler

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Überlegungen zur ökologischen Krise des Planeten[1]

Vortrag anläßlich  der Mitgliederversammlung der Martin-Niemöller-Stiftung am 28.10.2018

 

1.Vor hundert Jahren                                            

An einem Augustwochenende des Jahres 1914 – so war es in der Augustausgabe des Pfarrerblattes zu lesen – wurde „eine Organisation gebildet, die (…)die Friedensthematik als kirchliche Aufgabe entdeckte: der Internationale Versöhnungsbund.“ „Warum …hat sich die christliche Kirche so lange zurückgehalten(…) von ihrer offenbaren Pflicht der Förderung des Friedens und der Brüderschaft unter den Völkern“, fragte der Quäker J.Allen Baker damals.[2]

Seit hundert Jahre wird diese Frage noch immer kontrovers diskutiert, wie im Augustheft zu lesen war. Nicht nur 1914 hatte die Theologie keine Antwort auf die Friedens-Frage. In den folgenden Jahrzehnten gab es auch keine Menschenrechts-Theologie („Imago Dei“), die den Kirchen geholfen hätte, die Vernichtung des europäischen Judentums wahrzunehmen und ihr wirksam entgegen zu treten. Es gab keine theologischen Instrumente und Traditionen.

Heute, 2014, hundert Jahre später stehen wir vor einer neuen, noch größeren und drängenderen Herausforderung: Was sagen die Kirchen zum Thema „Frieden mit der Erde“.[3] Der Schweizer Pfarrer und Poet Kurt Marti hat diese Herausforderung mit klarsichtigen Worten bereits 1983 so beschrieben: „Jetzt ist es die Natur selbst, die uns unter Androhung unseres Untergangs ultimativ auffordert, unsere herrischen und zerstörerischen Wirtschaftsweisen, Lebensweisen, so zu verändern, dass die Befriedigung unserer Lebensbedürfnisse nicht länger in der Form eines unbarmherzigen Vernichtungskrieges gegen die Natur betrieben wird.“[4]

Vielen erscheint dies noch immer eine übertriebene Sicht der Dinge.[5] Allgemein anerkannt ist, dass das innere Gleichgewicht der natürlichen Kreisläufe bereits seit langem gestört ist und ein unumkehrbarer Prozess der Erwärmung der Erdatmosphäre stattfindet als Folge der industriellen Lebensform, die sich seit nunmehr bald 200 Jahren durchgesetzt hat.[6]

Der renommierte amerikanische lutherische Theologe Larry Rasmussen hat zu diesem Thema beachtliche Arbeiten vorgelegt und fragt, wann endlich es einen authentischen christlichen „Earth faith“ (Glaube im Blick auf die Erde) geben wird, damit Christen zusammen mit anderen „Agents of Change“ gemeinsam zum Erhalt des Lebens, zur Rettung der Lebens- vielfalt, ja zur lebenswerten Zukunft des „homo sapiens“ auf dem Planeten beitragen. [7]

Bisher ist mir kein entsprechendes Projekt der Reformationsdekade bekannt. Dabei wäre von Luther zu lernen, neue, radikale Fragen zu stellen, die sich mit Gottes Absichten mit der Schöpfung und mit der Rolle der Menschen darin auseinander setzen. [8] Die Theologie muss sich fragen lassen, ob sie, genau wie 1914 und in der Zeit des Nationalsozialismus, die Herausforderungen der Zeit überhaupt angemessen wahrnimmt und durch relevante theologische Antworten die Menschen befähigt, diesem „Vernichtungskrieg gegen die Natur“ Einhalt zu gebieten. Die kanadische Theologin Heather Eaton, eine der wichtigen ökotheologischen Denkerinnen, stellt fest, dass wir angesichts dieser Situation „an der Neuinterpretation, der Wiedergewinnung und in einem gewissen Ausmaß auch an der Neuerfindung christlichen Lebens und Denkens“[9] arbeiten müssen. Zu diesen Fragen sehe ich im Main-Stream der deutschen Theologie wenige Ansätze, Instrumente und Traditionen.[10]

In reformatorischem Geiste wären die biblischen Texte einer gründlichen Relectura zu unterziehen, um herauszufinden: Haben unsere theologische Blindheit für den Kontext und der Traditionalismus in der Theologie diese lebensbedrohliche Fehlentwicklungen des industriellen Zeitalters gefördert? Und tun sie es noch immer? Wie kann und muss das Zeugnis der Bibel im 21. Jahrhundert verstanden werden, um in rechter Weise „dem Gott des Lebens“ [11] auf dem Planeten Erde zu dienen?

  1. Wider den theologischen Anthropozentrismus – eine kopernikanische Wende

Wir stehen heute vor einer Art kopernikanischen Wende in der Theologie. Konkret sind es zwei Fragen, die m.E. gestellt werden müssen: 1. Ist die zentrale Stellung des Menschen, der Anthropozentrismus in der bisherigen Form die sachgemäße Auslegung der biblischen Schrift im Kontext des 21. Jahrhunderts? Ist er in dieser Form aufrecht zu erhalten? 2. Ist es weiterhin legitim, aus dem biblischen Satz „Machet euch die Erde untertan“ das „Herrschafts-Paradigma“ als anthropologische Grundbestimmung abzuleiten? [12]

Das anthropozentrische Weltbild der christlichen Theologie – und der abendländischen Kultur und Wissenschaft – stellt den Menschen, und ihn allein, in den Mittelpunkt allen Theologisierens. Die dualistische Trennung von Geist und Materie, Gott und Natur haben nicht nur Fortschritt, sondern auch verheerende Folgen gezeitigt. Die Feministische Theologie hat vor mehr als 20 Jahren diese Trennung, das dualistische Denken besonders in Bezug auf die Natur, grundsätzlich in Frage gestellt.[13] Die ökologische Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten immer genauer nachgewiesen, in welchem Ausmaß alles Leben miteinander verwoben ist.[14] „Mit dem Aufkommen der instrumentellen analytischen Vernunft der Vertreter der Moderne (Descartes, Galileo Francis Bacon) und der technisch orientierten Wissenschaften im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Erde nur mehr als res extensa betrachtet, als ein Gegenstand mit den physikalischen Eigenschaften Ausdehnung und Trägheit, der den Menschen als Mittel an die Hand gegeben ist, damit er seinen Willen zur Macht verwirklichen und schöpferisch oder zerstörerisch mit ihr umgehen könne.“[15] Mit dem Mainstream der Kultur und der Wissenschaft verweigert ein großer Teil der Theologie, neu nachzudenken über die Konsequenzen einer Sicht der Erde als „Gaia“ [16], als lebendiger Großorganismus, und die Natur des Menschen als eines interdependenten Wesens. „Die Erde beherbergt nicht nur Leben innerhalb ihrer Atmosphäe und bringt es auf diese Weise hervor, sie ist vielmehr selbst ein lebendiger Großorganismus.“[17]

„Der Anthropozentrismus kann als die Überzeugung definiert werden, dass nur der Mensch einen Wert an sich habe… Der Anthropozentrismus trennt uns vom Rest der planetarischen Gemeinschaft. Wir betrachten uns als über den anderen Kreaturen stehend. Den Rest der Biosphäre reduzieren wir auf eine von uns getrennte Umwelt.(…) Der Anthropozentrismus ist seinem Wesen nach eine egozentrische Geisteshaltung. Doch wir sind aufgerufen, unser Empathievermögen auf alle Lebewesen auszudehnen…“ [18] Boff und andere betrachten den Anthropozentrismus als eine zentrale Wurzel der gegenwärtigen Krise. „Wenn man…die Evolution ernst nimmt, dann ist es unmöglich, die Menschen als Referenzpunkt zu verstehen, und zwar weder in der Zeit, im Prozess noch als ihr Endpunkt (….) Die Evolution gibt uns eine Zeitlinie von Geschichten, in denen wir nicht vorkommen, sodass wir erkennen, wie radikal unser Überleben von Hunderten anderer Organismen abhängig ist.“[19] „Die Menschheit kann nicht allein gerettet werden, während die übrige geschaffene Welt untergeht. Ökogerechtigkeit kann nicht von der Erlösung getrennt werden und Erlösung kann nicht ohne neue Demut kommen, die die Bedürfnisse allen Lebens auf der Erde respektiert.“[20]

Mit dem Anthropozentrismus einher geht die abhängige Stellung der Mitgeschöpfe. Diese Vorstellung hat alle Arten von Willkür-, Allmachts-, Fortschritts- und Gewaltakte des Menschen in der neuzeitlichen Entwicklung hervorgebracht. Descartes nannte den Menschen „Herrn und Meister des Universums.“

Gleichzeitig gibt es ernst zu nehmende Wissenschaftler/innen, z.B. den Träger des Alternativen Nobelpreises Hans Peter Dürr[21], die darüber nachdenken, ob es das Schicksal des „homo sapiens“ sein könnte, wie die Dinosaurier wieder „aus der Evolution entlassen zu werden“[22], weil sie sich letztlich nicht lebensdienlich verhalten. Der Planet wird sich vom Anschlag der menschlichen Beherrschung und Gier erholen in ein paar Millionen Jahren, wird neue Geschöpfe hervorbringen. Möglicherweise. Der Anthropozentrismus hat also schon – und wird paradoxerweise weiter – zur Zerstörung des menschlichen Habitat führen.[23]

Auch die heutige Theologie ist noch bestimmt von der Wirkungsgeschichte des 1.Schöpfungsberichtes: Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 1.Mose 1,28 (Luther)

Was bedeutet dieser Text heute, wenn es denn stimmt: „Bedrohte bisher die Natur den Menschen, so ist jetzt das Gegenteil der Fall. Der Mensch bedroht die Natur.“ [24] Und zugleich bedroht er sein eigenes Lebens-Haus.

Wider das Herrschaftsparadigma im Gottes- und Menschenbild

Bei der 7. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Canberra 1991 wurde in der 1.Sektion der Vollversammlung unter dem Thema: „Spender des Lebens- erhalte deine Schöpfung“ folgendes gesagt: „ Viele traditionelle Strömungen haben den Begriff des Herrschens ( Gen.1,28) als Ausbeutung missverstanden und Gottes Transzendenz als Abwesenheit. Je mehr die Theologie nur Gottes absolute Transzendenz und Distanz von der materiellen Sphäre hervorgehoben hat, desto mehr wurde die Erde gesehen als bloßes Objekt der Ausbeutung durch die Menschen und als „nichtspirituelle“ Realität. Die Natur ist vom Menschen in Besitz genommen und rücksichtslos manipuliert worden. Das Bild Gottes ist pervertiert worden zu arroganter, skrupelloser Herrschaft, die die Erde und die Mitmenschen kaum berücksichtigt. Eine dualistische Auffassung von Geist und Materie, Mann und Frau und der Beziehung zwischen den Rassen hat Strukturen und Muster der Herrschaft und Ausbeutung hervorgebracht, die ihr Gegenstück in der Beherrschung der Natur haben. Zwar lehnen wir diese Folgen ab, müssen aber bekennen, dass sie Teil des Lebensstils und der Machtstrukturen sind, die theologisch unterstützt und sanktioniert wurden. (Hervorhebung BWP)“[25]

Die Frage stellt sich, in welcher Rolle der Mensch im Mittelpunkt der geschaffenen Welt steht. Was tut er mit seinen Sonderbegabungen als „Stück Erde, das mit Bewusstsein, Freiheit und Liebe ausgestattete ist“, [26] angesichts der stattfindenden Mitwelt- Zerstörung? Die Mittelpunktstellung des Menschen ist gebunden an die Frage der menschlichen Macht über die Mitwelt. Die Kritik des Anthropozentrismus ist die Kritik am Menschen, der seine Stellung zur Machtausübung über die Mitwelt und auch über andere Menschen (miss)versteht.

Die christliche Verkündigung spricht von der „Gottesherrschaft“ und benutzt die Metapher des Herrschens als Erweis der Wirksamkeit Gottes in der Welt. Sie spricht von Gottes Macht als allmächtiger eingreifender Macht. Der Mensch als „Krone der Schöpfung“, sieht sich in der Auslegungstradition der Schöpfungsgeschichte mit der Herrschaft über die Natur und alle Geschöpfe beauftragt. Deshalb sind hierarchische Machtverhältnisse sozusagen von Gott sanktioniert.

Die österreichische Sozialethikerin Ingeborg Gabriel sagt über Herrschaft: Sie „ ist …. die Folge einer universalen menschlichen Disposition, andere Menschen wie auch die Natur zu unterwerfen und als Instrumente für die eigenen Zwecke zu gebrauchen, anstatt sie um ihrer selbst willen gelten zu lassen. Diese tief sitzende menschliche Neigung zur Beherrschung, zur Durchsetzung des eigenen Selbst und zur Macht ist unter anderem Folge einer existentiellen Verwundbarkeit des Menschen. Beide, die Natur und die anderen Menschen, nähren und bedrohen uns; sie sind Leben spendend, aber sie können unser Leben auch schädigen oder gar zerstören.“[27]

Die säkularisierte westliche Welt braucht zur Beherrschung keinen Auftrag mehr von Gott. Sie hat das Paradigma des „Beherrschens“ als höchstes, gültiges Muster menschlicher Daseinverwirklichung für sich in Anspruch genommen und hält es aufrecht in der Naturwissenschaft und weitgehend in der Kultur. Macht und Herrschen sind in der patriarchal geprägten abendländischen Kultur die höchsten erstrebenswerten Güter.

Sieht sich der religiöse Mensch immer noch in der letzten Verantwortung vor Gott, so liegt die Linie der Verantwortlichkeit des säkularen Menschen …. Ja wo liegt sie?

Der Mainstream der heutigen Kultur und Naturwissenschaft verzweckt die Natur zu Gunsten des Menschen. Das Dominanz – Verhalten des homo sapiens aber ist die Quelle der prekären Situation, in der der Planet Erde mit seinen Geschöpfen geraten ist. Das Paradigma der Beherrschung ist zwar hinterfragt und auch schon verändert, aber immer noch dominant und wirkmächtig. Seit Descartes Geist und Natur dualistisch getrennt und so der Materie die göttliche Präsenz entzogen und sie jeglichem Forschungsdrang ‚unterworfen’ hat, ist die Natur entzaubert, entheiligt, dem Menschen total verfügbar gemacht.[28] Beherrschbar. „Dieser Subjekt-Objekt-Dualismus ist die Grundlage der modernen Wissenschaften“[29] geworden. Descartes hat auch die Tiere als „seelenlose Automaten“ gesehen und ihnen alles abgesprochen, was sie in die Nähe der Menschen rücken könnte, nämlich, wie winzig sie auch sei, eine Seele. Die heutige Verhaltensforschung an Tieren und die Tierbeobachtung kommen zu ganz anderen Ergebnissen.[30]

Die Selbstüberschätzung des Menschen, der anderem Leben nur Rest-Räume überlassen kann, ist daraus entstanden. Es ist letztlich eine Frage der Gewalt gegenüber der Natur und den Mitgeschöpfen. Das Töten von Tieren, um sie zu essen, ist ein Akt der Machtausübung, der ursprünglich dem Überleben diente. Auch Tiere töten Tiere. Inzwischen aber ist er zu einem Phänomen der Überflussgesellschaft geworden, die tierisches Leben willkürlich vernichtet, um unreflektierten Konsuminteressen zu dienen. Die Vorstellung, alle Gewalt, die heute ausgeübt wird (gegen Mensch und Tier) lege sich wie Feinstaub auf uns, hilft, sensibel zu werden für diese Fragen: Die Gewalthaltigkeit unserer Zeit wird durch die Gewalt gegen Mit-Schöpfung maßlos vermehrt. Man denke nur einmal, wie viel „gewalthaltiger Feinstaub“ allein im 20. Jahrhundert entstanden ist. Und er lege sich in der Seele der Menschen ab, in ihrem Denken, ihrer Identität. Es ist eine Art der Mit-Weltvergiftung. Kinder haben dafür noch ein sehr feines Gespür, wenn sie sich weigern, Tiere zu essen. Die überdimensionale Gewalt gegen die Tiere, Pflanzen und Elemente, ihre Ausrottung und die Beraubung ihres Lebensraumes, ist in unserem Alltag gegenwärtig. Sie ist allerdings nicht sanktioniert und nicht strafbar.

Jesus sagt zum Thema Herrschaft: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch“ (Mt 20,25-26) Wie soll es dann unter uns sein? Gewaltfreiheit und Herrschaftskritik Jesu sind neu zu durchdenken, wenn es um Gewalt gegen die Mit-Geschöpfe geht.

Im Gegensatz zu hierarchischen Allmachtsvorstellungen, die meist Macht, Willkür und Gewalt in eins setzen, besteht im Gottesbild Jesu Gottes ‚Allmacht’ als exousia, die Gott eigene befähigende Kraft, als Vollmacht und Vermögen. Ebenso lebt Jesus aus der Gewissheit, dass Gottes Macht, also die Kraft der Gerechtigkeit, der Wahrheit, der Hingabebereitschaft, der Gewaltfreiheit, der Versöhnung und der Feindesliebe geschichtswirksam sind und die Zukunft heraufführen werden. Sie werden sich als stärker erweisen. Sie sind die Kennzeichen des Reiches Gottes und werden Gewalt, Herrschsucht, Gier und Hass überwinden.

Die Menschen berufen sich heute noch immer auf das Beherrschen der Natur, obwohl die ökologischen Nöte, die Ausrottung zahlloser Tierarten, das Auftauen der Permafrostböden und die Zerstörung lebenswichtiger ökologischer Räume immer größer wird. „Untertan-machen“ (Luther 1Mo 1,28), „dominium terrae“ nennt es Descartes. Und seither ist die Beherrschung der Erde immer weiter ausgedehnt worden und – sie wird immer brutaler und totaler: bei der Embryonenforschung, beim Klonen, bei der Genmanipulation.

Diese Herrschaft hat die Ehrfurcht vor dem Leben [31]außer Kraft gesetzt. Es ist schwer, das uns so vertraute Bild von Gott, dem Herrscher und HERRN in Frage zu stellen. Auch wenn es als Kritik an menschlicher Herrschaft gebraucht werden kann, ist es schwer, es einfach unbesehen weiter zu gebrauchen. Kann/darf/soll das Bild seine „beherrschende“ Stellung behalten?

In Jesu Gottesbild kommen die Züge von Beherrschungsmacht, Zwang und Gewalt nicht vorkommen. Sein „ABBA“-Gottesbild ist von Vertrauen geprägt und könnte gar als Kritik eines Herrschaftsbildes verstanden werden. Dennoch glaubt Jesus an die Macht Gottes, die „exousia“, die Vollmacht, die Wirkmacht, die Gott ihm und in seiner Nachfolge allen Gerechtigkeits- und Friedensmenschen verleiht.

Martin Buber übersetzt „herrschen“ mit „walten“. Das entzieht dem Begriff den Aspekt der Gewalt. Die Herrschaftssprache in den biblischen Texten wäre also neu zu reflektieren. Auch der Gottesnamen, das für den jüdischen Gläubigen unaussprechbare Tetragramm JHWH (Ich bin da, weil ich da bin) das in der Septuaginta in kyrios verwandelt und in der Lutherbibel fast 7000 Mal mit HERR übersetzt. [32]

  1. Mensch, werde Mitgeschöpf

Luther fordert uns auf, auch in der letzten Erdenstunde unsere Apfelbäume zu pflanzen. Pflanzen wir sie auch in der Theologie! Wir leben aber, so meint der lateinamerikanische Befreiungstheologe Leonardo Boff nicht in einer Zeit der Tragödie, sondern in einer Zeit der Krise. „Die Krise klärt, reinigt und verhilft zur Reife. Sie verheißt einen neuen Anfang, stellt verheißungsvolle Geburtswehen dar und keineswegs die Schmerzen einer Abtreibung. Was zu einem Ende gelangen könnte, ist nicht das menschliche Leben schlechthin, sondern die gegenwärtige Art menschlichen Lebens, die durch und durch unvernünftig und von einem libidinösen Verhältnis zu Krieg und Massenzerstörung geprägt ist.“ [33] Es gälte, bewusst gestaltend in ein neues Zeitalter einzutreten.

Erstaunlich und erfreulich groß ist die Zahl der Menschen, die über Alternativen des Lebens nachdenken. Der nachhaltige Lebensstil wird Gegenstand vielseitigen Engagements. Aber es ist auch erwiesen, dass viele Menschen die Bedrohung des Planeten und den Klimawandel sehr wohl wahrnehmen, dass sie aber ihren Lebensstil nicht zu ändern bereit sind. Dem gegenüber hat z.B. der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) im Jahr 2011 das Gutachten „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ (engl. World in Transition – A Social Contract for Sustainability)vorgelegt. Es wurde im Vorfeld der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung 2012 erstellt und weißt auf die dringend notwendigen Änderung des Energieverbrauchs in der westlichen Welt hin und stellt dazu zahlreiche Vorschläge vor.

In der Diskussion über die Rolle der Kirchen und ihrer Mission wird im ökumenischen Diskurs schon seit langem von einer Transformation[34] gesprochen. „Transformation geschieht, wenn Gottes Vision von der Welt in allen Beziehungen- sozialen, wirtschaftlichen und geistlichen- verwirklicht wird, sodass Gottes Wille in der menschlichen Gesellschaft widergespiegelt wird und seine Liebe in allen Gemeinschaften erfahren wird, besonders von den Armen.“ [35]

Menschen transformieren ihr eigenes Leben. Denn die ganz große Transformation ist noch nicht in Reichweite, sie wird aber ermöglicht durch die Initiativen von Einzelnen und Gruppen. Anders leben kann jede und jeder ab heute: anders essen, (fleischarm, vegetarisch bis vegan); anders reisen (weniger Auto- und besonders Flugreisen), nachhaltiger leben und bewusster weniger Energie- und Resourrcen verbrauchen. Achtsamer mit der Natur umgehen. Über Nachhaltigkeit forschen und an einer Postwachstumsökonomie arbeiten. [36] Auch anders beten?

Was wäre unsere Antwort als verantwortliche Theologinnen und Theologendes 21. Jahrhunderts? Was bedeutet dies für die klassischen theologischen Themen wie Glaube, Sünde, Gotteserfahrung, Gerechtigkeit, Erlösung, Heil, Rechtfertigung u.a. In der Luther-Dekade ist zu bekräftigen: Wir haben einen gnädigen Gott, der uns jeden Tag Luft, Wasser, Wind, Licht, Erde, Nahrung, Blumen, Natur und Mit-Geschöpfe, auch Mit-Menschen gewährt. Aber Kopernikus muss endlich in der Theologie ankommen. Weder die Erde noch der „homo sapiens“ sind der Mittelpunkt des Universums und können deshalb nicht alleiniger Gegenstand von Gottes Heilshandeln sein.

Wir müssen an einem völlig neuen theologischen Ansatz arbeiten als Theologinnen und Theologen der Reformation, der den ausschließlichen Anthropozentrismus überwindet, wenn wir der Zerstörung der geschöpflichen Mitwelt und damit zugleich des menschlichen Habitats, eine theologische Argumentation entgegensetzen wollen. Denn solange die anthropozentrische Festung nicht theologisch „geschleift“ wird, werden die Motivationen für ein neues Denken und Handeln der Christen/innen sich nicht weiter als zu den grünen Gebeten und Solardächern entwickeln. Beides ist nützlich und sehr wichtig, aber eben ganz und gar nicht genug.

Die Kirchengemeinden sind Orte der Ermutigung, Tröstung, der entstehenden Gemeinsamkeiten im Dienst des Gottes des Lebens. Vieles wird dort getan und gelebt. Es wäre die Aufgabe der Theologen und Theologinnen, Schritte aus der Gefangenschaft des Anthropozentrismus und des Herrschaft-Paradigmas zu denken und zu wagen. Es wäre gut lutherisch und gut reformatorisch. So wären wir vielleicht besser vorbereitet auf die Herausforderung des 21. Jahrhunderts, besser als unsere Vorfahren im 20. Jahrhundert auf die ihren.

Es gilt, die „Ehrfurcht vor dem Leben“ theologisch neu zu buchstabieren und einzuüben. Eine „Theologie mit dem Gesicht zum Tier“ [37]muss entwickelt werden. Das Leben als Ganzes ist zu bedenken und zu heiligen[38], weil Gott in ihm anwesend ist (Panentheismus). Schöpfungsbezogene Bilder und Metaphern in der Liturgie können vermehrt verwendet werden. Schöpfungsthemen wären regelmäßig aufzugreifen und wenigstens der von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen getragenen ökumenischen „Schöpfungssonntag“ jährlich zu feiern. Ein nachhaltiger Lebensstil kann in den Kirchengemeinden entwickelt werden. Schöpfungstheologische Auseinandersetzung mit den anthropozentrischen Paradigmen in der Naturwissenschaft müssen stattfinden. Schöpfungsbezogenes Lernen kann in der kirchlichen Erwachsenenbildung und in Kindertagesstätten einen breiteren Raum einnehmen. Bei allem ist zu bedenken, dass dieses Thema mit den Fragen der Friedensarbeit, der Menschenrechtsarbeit und sonstigen sozialen Engagements eng verknüpft ist und bleibt. Denn der Klimawandel wird all diese Probleme multiplizieren. Besonders wichtig aber ist, dass die Thematik kein zu addierendes ethisches Thema ist, sondern unser Gottesverständnis und zentrale Inhalte unseres Glaubens berührt. Das Bekenntnis „ Ich glaube an Gott, den Schöpfer Himmels und der Erde“ muss am Beginn des 21. Jahrhunderts ganz neu und ausführlich entfaltet werden. Bewahren werden wir die Schöpfung nicht können. Das wäre eine weitere Anmaßung des anthropozentrisch geprägten Menschen. Aber wir können als Zeichen unseres „Glaubensgehorsams“ uns dafür engagieren, dass sie weniger zerstört wird.

„Jede Veränderung ist- so sagt es Augustinus in seinen „Bekenntnissen“- die Frucht zweier wirkmächtiger Kräfte: einer starken Liebe und eines großen Schmerzes. Genau das könnte in der gegenwärtigen Situation passieren, denn die Liebe und der Schmerz sind es, die uns die Gabe verleihen, uns zu verändern. Und dieses Mal werden wir uns durch die große Liebe verändern, die wir für unsere Mutter Erde empfinden, und durch den großen Schmerz, den sie aufgrund dessen, was ihr angetan wird, erleidet.“[39]

[1] Mein persönlicher „Blickwechsel“ in dieser Frage entstand aus der Mitarbeit im „Institut für Theologische Zoologie“ in Münster Westfalen, (www.theologische-zoologie.de) das 2009 unter der Schirmherrinschaft von Jane Goddall , der bekannten Schimpansenforscherin, gegründet wurde. In ihm beraten Frauen und Männer, ein Tier-Verhaltensforscher, ein Reproduktionsmediziner, Theologinnen, Journalisten, Pädagoginnen, Kirchenvertreter, Islamwissenschaftler, ein Zoo-Direktor, Tierschützer, gemeinsam über die Fragen des Verhältnisses von Mensch und Tier. Dieser Beitrag ist den Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Instituts und dessen Kuratorium, dessen Vorsitz ich führe, gewidmet.

[2]Thomas Nauerth, Das langsame Erwachen – die christlichen Kirchen und der Friede; Ulrich Kronenberg, „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“? Von der Phantasie für den Frieden zur Phantasterei- und zurück zur Realität; in Deutsches Pfarrerblatt 8/2014, 432-435 und 439-444

[3]Geiko Müller-Fahrenholz (Hg), Friede mit der Erde, Wie überwinden wir unsere Gewalt gegen die Natur? Frankfurt 2010

[4]Kurt Marti, Schöpfungsglaube, Die Ökologie Gottes, Stuttgart 2008,10

[5]Nicht so dem US Verteidigungsministerium. In einem Artikel von Peter Steinberger „Als gäbe es ein Morgen“, Süddeutsche Zeitung 23./24. Oktober 2010 zitiert er die Studie des Verteidigungsministeriums „The Age of Consequences“: „Soziale Unruhen werden ausbrechen, begleitet von heftigen religiösen und ideologischen Auseinandersetzungen, weil die Menschen nach irgendeiner Hoffnung suchen.“ „(Die Untergangsszenarien) sind kein Privileg fanatischer Umweltschützer oder apokalyptisch orientierter Glaubenseiferer. Vor Hungerkrisen, dem Kollaps der Weltwirtschaft, vor Aufruhr und Kriegen warnt zum Beispiel auch jene Institution, die aus Gründen der Selbsterhaltung und der Aufgabenstellung immer mit dem schlimmsten rechnen muss: das Militär. Die Geheimdienste, Verteidigungsministerien und Sicherheitsberater wohl sämtlicher großer Nationen dieser Erde gehören auch zu den Propheten des Untergangs – in aller Stille natürlich.“ Neue Arbeitsgruppen, Bürgervereinigungen und Individuen, die „Collapsitarians“ halten in den USA bereits Crash Kurse ab, in denen das Überleben in kleinen Gemeinschaften geübt wird (Latrinen bauen, Feuer machen, Regenwasser sammeln), weil die großen Versorgungssysteme in den Mega-Städten kollabieren werden.

[6] Konrad Raiser, Transformative Spiritualität zur Bewahrung der Schöpfung? Vortrag bei der Ökumenischen Sommeruniversität, September 2013 in der Ev. Akademie Hofgeismar, Transkript

[7] Larry L.Rasmussen, Earth-honoring Faith, Religious Ethics in a New Key, Oxford-New York 2013, 5

Ders: Earth Communuity, Earth Ethics, Maryknoll 1996; ders: Luther and the Gospel of Earth, Union Seminary Quarterly Review, Volume 51, New York 1997

[8] Rasmussen findet in Luthers Schriften zum 1. Glaubensartikel, zu den Sakramenten, den Vorlesungen über Genesis und in der Lehre von der Schöpfung genügend Anhaltspunkte, um sagen zu können: “Most promising and helpful for this “promise of the earth” are Luther’s panentheism and sacarametalism and his insights into the dynamics of human sinfulness. ..“ Luther insists that “the finite bears the infinite” (finitum capax infinitum) …God’s presence and power is „in, with and under“ the finite. Forms of nature, ourselves included, are “masks” of God (larvae dei). Or in another image, God is “wrapped” in nature (involucrum). (…)We, like other creatures, live utterly dependent on the rest of God’s creation for every breath and morsel. Our entire life is a life of gracious indebtedness; we cannot live without borrowing.” Luther and the Gospel of Earth, 3

[9] Heather Eaton, Gewalt gegen die Erde – Theologische Aufgaben, in: Friede mit der Erde a.a.O. 135ff

[10] Anders der frühe bemerkenswerte Aufsatz von Jürgen Moltmann, Wiederentdeckung der Erde-neue Spiritualität, Deutsches Pfarrerblatt, 95.Jg.,Feb 1995 51-54 ; ders.: Ethik der Hoffnung, Gütersloh 2010, darin: Ethik der Erde 127 ff. Geiko Müller-Fahrenholz, Heimat Erde, Christliche Spiritualität unter endzeitlichen Lebensbedingungen, Gütersloh 2013

[11] Dieser Begriff taucht seit einigen Jahren in der Begrifflichkeit des Ökumenischen Rates der Kirchen auf, zuletzt in der Formulierung des Themas der 10. Vollversammlung in Busan 2014 „Gott des Lebens, führe uns zu Gerechtigkeit und Frieden“.

[12] Raiser „Vor allem der unsere christliche Denktradition prägende Anthropozentrismus ist, in Verbindung mit dem von Allmacht und Herrschaft bestimmten Bild Gottes, eine der spirituellen Quellen der Dynamik hinter der gefährlichen gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung, die u.a. zur Klimakrise geführt hat.“

[13] RosemaryRadford Ruether, Gaia und Gott, Eine ökofeministische Theologie der Heilung der Erde, Luzern 1994

[14] Thomas Berry, The Dream of the Earth, San Francisco 1988, ders., The Great Work, Our way into the Future, New York 1999

[15] Boff, Die Erde ist uns anvertraut, Eine ökologische Spiritualität, Kevelaer 2010, 47 f

[16] Die Gaia-Theorie wurde von James Lovelock und Lynn Margulis entwickelt. Sie besagt: Die Erde als Ganze ist ein höchst komplexes System, eine Reihe von miteinander in Wechselwirkung befindlicher Ökosysteme, die ein einziges großes Ökosystem auf der Erde bilden. Sie verhält sich ähnlich wie ein menschlicher Körper, der alle Arten von Mechanismen hat, um seine Temperatur er erhalten, Angriffe von Bakterien abzuwehren und das Wohlbefinden aufrecht zu erhalten. Das ganze Spektrum der lebendigen Dinge auf der Erde, von den Walen bis zu den Viren und von den Eichen bis zu den Algen, können so betrachtet werden, als bilde es eine einzige lebendige Einheit, die in der Lage ist, die Erdatmosphäre zu manipulieren, um sie ihren Grundbedürfnissen anzupassen. (Boff, Zukunft…,30 ff)
[17] Leeonardo Boff, Die Erde ist uns anvertraut, Eine ökologische Spiritualität, Kevelaer 2010, 47

[18] Leonardo Boff, Zukunft für Mutter Erde, Warum wir als Krone der Schöpfung abdanken müssen, München 2012, 76-79

[19] Eaton, 140f

[20] Raiser, Anm 13

[21] Hans Peter Dürr, Warum es ums Ganze geht, München 2009

[22] Dürr, 80

[23] Zum Beispiel: „Ein Rückgang großer Wildtiere könnte das Krankheitsrisiko für den Menschen erhöhen“ TAZ 2.5.2014 . Weil die Lebensräume von Tieren immer mehr beschnitten werden, bringt der Kontakt der Menschen mit den Tieren immer neue Krankheiten hervor z.B. Vogelgrippe, Ebola.

[24] Ingeborg Gabriel, Die Faszination der Herrschaft, in Geiko Müller Fahrenholz (Hg) Friede mit der Erde, Frankfurt a.M. 2010, 84

[25] Bericht aus Canberra, 61f

[26] Boff, Erde, 50

[27] Gabriel, 84

[28] Im Jahr 2010 wurden in Deutschland 2 856 316 Tiere als Versuchstiere benutzt. Ihre Zahl soll infolge der Genforschung z.B. allein im Max Delbrück Centrum für nukleare Medizin um 17% ansteigen. TAZ 8.2.2013

[29] Ingeborg Gabriel, 97

[30] Das ist Gegenstand der Arbeit des „Instituts für theologische Zoologie“

[31] Der Begriff wurde von Albert Schweitzer geprägt und auch auf die Tiere angewendet. Siehe : Albert Schweitzer, Ehrfurcht vor den Tieren. Hg Erich Gräßer, München 2011

[32] Bibel in gerechter Sprache 3 Gütersloh 2007,16-21

[33] Boff, Zukunft 52

[34] angeregt von der großartigen missionstheologischen Arbeit des Südafrikaners David Bosch, Transforming Mission. Paradigm Shifts in Theology of Mission, New York 1991. Darin zitiert er zur Rolle der Christen/innen die kritische Stimme von Howard Snyder (Liberating the church, 1983,11): “Kingdom people seek first the Kingdom of God and its justice; church people often put church work above concerns of justice, mercy and truth. Church people think about how to get people into the church; kingdom people think about how to get the church into the world. (378)

[35] Transformation: Gottes Wirken in seiner Schöpfung, Publikation des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission, Gesundheit in der Einen Welt.o.D.

[36] Nico Paech, Postwachstumsökonomie, „Paech betont, dass der Ressourcenverbrauch nicht nur ökologisch schädlich ist, sondern die Menschen auch psychisch überfordere. Als Mittel zur Erreichung einer größeren Zufriedenheit und einer geringeren Abhängigkeit von der globalen Ressourcenkette nennt er: die Reduzierung der Arbeitszeit auf eine 20-Stunden-Woche, mehr Zeit für den Selbstanbau von Obst und Gemüse und für die Instandsetzung und das Teilen von Gegenständen, einen weitgehenden Rückbau von Autobahnen und Flughäfen sowie effiziente, wandelbare und wiederverwertbare Produkte. Er hält es für sinnvoll, wenn eine Avantgarde bereits einen entsprechenden Lebensstil pflegt und mit weniger Konsum gut auskommt, damit sie mit ihrem Erfahrungswissen und ihrem Vorbild dazu beiträgt, Frustrationen, Ängste und eventuelle Gewalt zu verringern.“ de.wikipedia.org./wiki/Nico_Paech, 6.9. 2014. Klaus Leggewie und Harald Welzer, Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, Frankfurt a.M. Ein Hoffnungszeichen ist es, dass die Wachstumsideologie inzwischen auch im deutschen Bundestag kritisch gesichtet wird durch eine Enquete Kommission, die fragt: „Braucht Deutschland wirtschaftliches Wachstum, oder zerstört dieses Wachstum die natürlichen Lebensgrundlagen? Und wenn Wachstum, wie sollte …es beschaffen sein?“ Die Tageszeitung, TAZ 17.1.2012. Versuche, alternative ökonomische Modell zu erproben, siehe: Harald Welzer, www.futurzwei.org Stiftung Zukunftsfähigkeit

[37] Rainer Hagencord, Die Würde der Tiere, Eine religiöse Wertschätzung, München 2011

[38] Bärbel Wartenberg-Potter, Grüne Gebete genügen nicht. Stichwort: Heiligkeit, unter: www.baerbel-wartenberg-potter.de. Dies. Anfängerin, Zeitgeschichten meines Lebens 2, Gütersloh 2013, 289-291

[39] Boff, Erde, 100