Er wagte es, Adolf Hitler zu widersprechen – und nahm dafür Jahre im KZ in Kauf. Er war vordem U-Boot-Kommandant der Kaiserlichen Marine, während der Weimarer Republik führte er eine Freikorps-Truppe. Er studierte Theologie und missachtete als Pfarrer in Dahlem das gegen ihn verhängte Predigtverbot, gründete statt dessen den Pfarrernotbund.
Nach der Befreiung wurde Martin Niemöller zum Kirchenpräsidenten in Hessen-Nassau gewählt. Als Leiter des kirchlichen Außenamts bereiste er viele Länder und war glaubwürdiger Botschafter des „Anderen Deutschland“, forderte hellsichtig Gerechtigkeit für die so genannte „Dritte Welt“, plädierte unermüdlich für die Versöhnung von Ost und West. Zuhause wurde er geehrt und bewundert, aber auch mit Schmähungen überhäuft: weil er den Leninorden angenommen hatte; weil er es wagte, Soldaten und Militär Verbrecher zu nennen. Rastlos und beharrlich setzte er sich für den Frieden, gegen die Aufrüstung, gegen die Wiederbewaffnung und den Irrwitz des Kalten Krieges ein.
Die Widersprüche in seiner Biographie sah er selbst so: „Dass ich meine Überzeugung in meinem Leben geändert habe, ich glaube, nicht aus Charakterlosigkeit, sondern weil ich dazugelernt habe -, dessen schäme ich mich nicht … Wir sollten darauf hoffen, dass auch die Leute, die uns augenblicklich führen, noch dazulernen können…“
Martin Niemöller war bei den Ostermärschen dabei, sprach auf der großen Vietnamkriegs-Demo in Bonn 1973, war Ehrenpräsident der Deutschen Friedensgesellschaft.
Martin Niemöller starb am 6. März 1984 in Wiesbaden