Unter dem Titel „Friedenstüchtig werden – ethisch und theologisch, ökonomisch und ökologisch“ lädt der neu verschmolzene Verein „Martin-Niemöller-Stiftung und Dietrich Bonhoeffer-Verein für Frieden, Demokratie, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung e.V.“ zur ersten gemeinsamen Tagung ins Augustinerkloster zu Erfurt ein. Anmeldungen bis 23. Februar 2025 erbeten.
„Fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren“, zeigten sich die Vereinten Nationen bei ihrer Gründung im Jahr 1945. Um „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren“, sollten „internationale Streitigkeiten oder Situationen, die zu einem Friedensbruch führen könnten, durch friedliche Mittel nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts“ beigelegt werden.
„Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“, hat der Weltkirchenrat bei seiner Gründung im Jahr 1948 erklärt. Zu lange hatte man überhört, dass Jesus die Pazifisten – die „Friedensmacher“ – glücklich preist (Mt 5,9). „Nie wieder Krieg!“ Welche unserer Regierungen und welche unserer Kirchenleitungen nimmt heute noch die pazifistischen Zielsetzungen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ernst? Gewiss, alle sind für den Frieden; dieser soll aber wie einst durch „allseitige friedliche Aufrüstung“
(D. Bonhoeffer, 1934), Militarisierung der Gesellschaft im Innern und militärische Abschreckung nach außen erreicht werden. Doch: „Wer den Frieden will, muss die Verständigung mit dem Gegner wollen“ (M. Niemöller, 1953); andernfalls ist sein Friedenswille nicht glaubwürdig. Stattdessen wird heute schon der Ruf nach mehr Diplomatie als weltfremd, naiv und verantwortungslos diffamiert.
In dieser heillos verfahrenen Lage, in der die friedensethischen Erkenntnisse von einst für überholt erklärt werden, werden auf der Tagung die friedensethischen Herausforderungen der Gegenwart zur Sprache gebracht. Dabei wird es um die Zusammenhänge gehen, die zwischen der ökologischen Krise, den ökonomischen Interessen, und einer Politik bestehen, die auf eine Militarisierung der Gesellschaft im Sinne der Kriegstüchtigkeit zielt. Angesichts einer Kirche, die die angebliche „Zeitenwende“ mit lautem Schweigen begleitet, stellen wir die Frage: Wie können wir wieder friedenstüchtig werden?
Ausführliche Informationen zum Programm und zu den Kosten finden Sie hier
Tagungsprogramm
Freitag, 7. März 2025
14.O0 Stehkaffee, Eröffnung Tagungsbüro
15.00 Musik Dr. Andreas Pangritz,
Begrüßung und Skizzieren der Tagungs-Idee. Dr. Uwe-Karsten Plisch
15.30 – 16.30 Offen für die aktuellen Ereignisse
„ankommen, reinkommen, zusammenkommen“, Gerd Bauz
16.30 Kuchen und Kaffee
16.45 – 17.30 Vortrag: Dr. Hajo Funke, Politikwissenschaftler „Was heißt Friedenspolitik in den Zeiten von Kriegen und Demokratiegefährdung?“
17.30 -18.15 Gespräch mit Moderation
18:15 Abendessen
20.00 – 20.45 Öffentlicher Vortrag: Dr. Angelika Claußen, Europa-Präsidentin des IPPNW (Ärzte für den Frieden) „Highway to Hell: Ökologie- und Kriegs-Katastrophen, was hilft, sie beide zu überwinden.“
20.45 – 21.15 Gespräch mit Moderation
Nachtgespräche im Keller
Samstag, 8. März 2025
9.00 – 9.20 Morgenklang,
mit Gedenken an Bonhoeffers 80. Todestag, Renate Höppner
9.30 – 10.15 Vortrag: Dr. Wolfgang Gern, ehem. Sprecher der deutschen Armutskonferenz.
„Leidenschaftlich für soziale Gerechtigkeit – ökumenische Impulse“.
10.15 – 11.00 Gespräch mit Moderation
11.00 Kuchen und Kaffee
11.15 – 12.00 Vortrag: Dr. Franz Segbers, Theologe und Sozialwissenschaftler
„Kanonen statt Brot – von der militärischen Zeitenwende zur sozialstaatlichen Wende?“
12.00 -12.45 Gespräch mit Moderation
13.00 Mittagessen – Pause, auch mit dem Angebot eines geführten Stadtrundgangs
15.30 – 17.30 Arbeitsgruppen
1. Bonhoeffer & M. Niemöller; Ihre Haltung & ihr Handeln für Frieden, A. Pangritz & M. Karg.
2. Ökonomie des Friedens : W. Gern & F. Segbers.
3. ggf. spontan entstehende Themen-Gruppen.
Jeweils mit Kaffee & Kuchen-Pause
18.00 Abendessen
19.30 – 20.30 Öffentlicher Vortrag: Dr. Margot Käßmann
„Glauben, Theologie, Gewaltfreiheit, Pazifismus, Frieden“
20.30 – 21.00 Gespräch mit Moderation
Nachtgespräche im Keller
Sonntag, 9. März 2025
9.30 – 10.30 Gottesdienst in der Augustinerkirche mit Abendmahl
Predigt: Margot Käßmann; Liturgie: Reinhard Müller, Bernd Prigge
10.30 Stehkaffee
11.00 – 12.30 Podium: Quergespräch der Fachrichtungen und Meinungen.
Mit F. Segbers, W. Gern, H. Funke, Ministerin Katja Wolf und den Teilnehmenden
Moderation: G. Bauz
12.30 Rückblick, Dank und Reisesegen, Dr. Uwe-Karsten Plisch
13.00 Mittagessen