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Wer wir sind

Wer wir sindDie Martin-Niemöller-Stiftung entstand aus der westdeutschen Friedensbewegung und wurde 1977 mit dem Ziel gegründet, „Initiativen aufzunehmen, anzuregen, zu vermitteln und zu fördern, die auf Verständigung zielen.“ Die Themen, derer sich die Stiftung annahm, sind Einsprüche nachdenklicher Zeitgenossen an ihre Zeit. Einspruch, per Sitzblockade, erhob Walter Jens, lange Jahre Vorsitzender der Stiftung, gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Mutlangen. Einspruch, weit gefährlicher, erhob einst Martin Niemöller gegen die Hybris von Adolf Hitler, der kirchliche Unterwerfung einforderte.

Einspruch erhoben auch die Gründer der Martin-Niemöller-Stiftung, Heinz Kloppenburg und Eugen Kogon, die für ihr Engagement in der Bekennenden Kirche bzw. in der christlichen Gewerkschaft während der Zeit des Nationalsozialismus in Haft saßen.

Der gemeinsame humanistische Kern war es, der sie zu Verbündeten machte, trotz aller Vorbehalte ob der unterschiedlichen Weltsichten. In der Persönlichkeit Martin Niemöllers waren diese Gegensätze durch die Verbindlichkeit der christlichen Ethik aufgehoben.

Die Martin-Niemöller-Stiftung hat ihren Sitz in Wiesbaden. Sie ist ein eingetragener Verein, der sich aus Mitgliedsbeiträgen, Zuschüssen und Projektzuschüssen finanziert.

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Wir trauern um Martin Stöhr

Nachruf von Michael Karg, Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung

Martin StöhrMit großer Trauer, aber auch mit Dankbarkeit blicken wir auf das, was Martin Stöhr in den vielen Jahren seiner Arbeit für uns bedeutet hat, davon 15 Jahre als Vorsitzender. Er hat uns geholfen, das Erbe Niemöllers nicht als museale Hinterlassenschaft, sondern als lebendige Herausforderung zu verstehen.

Er stand dafür, dass Niemöller gerecht zu werden und von ihm zu lernen heißen muss, seinem Weg der Selbstüberprüfung und Selbstkritik zu folgen. Wir, die wir Stöhr hatten, brauchten keine neuen Entmythologisierer, um der Gefahr zu entgehen, Martin Niemöller zum Denkmal zu reduzieren oder gar ihn zum Heiligen zu machen.

Martin Stöhrs konnte sehr genau auf offene Wunden, auf Selbstwidersprüche und blinde Flecken bei Niemöller hinweisen – aber eben auch auf das, was wir gerade aus ihnen für unsere eigene verantwortbare Arbeit im gegenwärtigen Kontext lernen können und dringend lernen müssen. Dies galt für unser gemeinsames Anliegen eines Jüdisch-Christlichen Gesprächs, welches den Namen auch verdient, ebenso wie für die Fragen von Frieden und Abrüstung. Dass Christentum nie unpolitisch sein kann, war auch seinen immer sehr lesenswerten Auslegungen der Jahreslosung zu entnehmen.

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