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Manfred Gailus:
1933 als protestantisches Erlebnis
und der „Tag von Potsdam“

 

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Vortrag von Prof. Dr. Manfred Gailus anläßlich der Tagung „Das Projekt Potsdam -Welches Zeichen will die Evangelische Kirche setzen?“ am 18./19. März 2017 in Potsdam 

 

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

der „Tag von Potsdam“, der sich in drei Tagen zum 84. Male jährt, war keine singuläre Entgleisung der Kirchen im fatalen Jahr 1933. Allenthalben war Hitlers Weltanschauung präsent in den Kirchen von 1933. Aber ein Alleinstellungsmerkmal hatte die kirchliche und zugleich hochgradig symbolpolitische Zeremonie vom 21. März 1933 in der Potsdamer Garnisonkirche doch: Es handelt sich um die einzige Kirche während der 12jährigen Nazi-Herrschaft, in der Hitler selbst eine Rede hielt. Gepriesen wurde der neue katholische Reichskanzler vielfach in den evangelischen Kirchen von 1933: Sehr häufig waren braune Uniformen und NS-Symbole wie das Hakenkreuz in Kirchen und Gemeindehäusern zu sehen; und gesungen wurden nicht nur Kirchenlieder, sondern nicht selten auch das Horst-Wessel-Lied. Gelegentlich befand sich am Altar neben dem Gekreuzigten auch ein Porträt Hitlers, den Angehörige der Deutschen Christen als einen von Gott gesandten Retter der Deutschen auch in Kirchen verehrten. Aber dass Hitler selbst eine Ansprache halten konnte in der Kirche – das kam, soweit bekannt, nur ein einziges Mal vor im „Dritten Reich“, eben an jenem denkwürdigen Tag in der Potsdamer Garnisonkirche, die nun, nach ihrer Zerstörung in Hitlers Krieg, erneut aufgebaut werden soll.

Der Staatsakt zur Eröffnung des neu gewählten Reichstags in der Garnisonkirche setzte ein mit dem Choral „Nun lob’, mein Seel’, den Herren“. An welchen „Herren“ in diesem Moment die zumeist uniformierten Abgeordneten der NSDAP-Reichstagsfraktion dachten, die das Bild dieser Versammlung beherrschten, scheint mir überaus fraglich. Nach einer kurzen Ansprache des Reichspräsidenten Hindenburg gab Hitler eine Art Regierungserklärung. Gewiss, seine Rede war moderat, die Zielsetzungen der neuen Regierung waren in Watte gepackt, Hitler sprach für die „nationale Koalition“ insgesamt, deren Kabinett zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich noch aus Deutschnationalen und nicht aus Nationalsozialisten bestand. Hitler dankte dem Reichspräsidenten für seinen Entschluss vom 30. Januar, nun „das junge Deutschland“ mit der Führung zu betrauen. Mit der leicht verklausulierten Formulierung „das junge Deutschland“ waren selbstverständlich die Hitlerbewegung und ihr Führer gemeint. Was in diesen Momenten stattfände, so der Reichskanzler weiter, sei die „Vermählung … zwischen den Symbolen der alten Größe und der jungen Kraft“. Nach einer Aufzählung sehr allgemein gehaltener Regierungsziele (Einheit des Geistes und des Willens, die ewigen Fundamente deutschen Volkstums wahren, die Traditionen des Volkes pflegen, alle Gutwilligen neu versöhnen) wandte sich der 43-jährige neue Reichskanzler direkt mit einer Huldigung an den greisen 85-jährigen Hindenburg: „Wir erheben uns vor Ihnen, Herr Generalfeldmarschall (…) Sie erlebten einst des Reiches Werden, sahen vor sich noch des großen Kanzlers Werk, den wunderbaren Aufstieg unseres Volkes und haben uns endlich geführt in der großen Zeit, die das Schicksal uns selbst miterleben und mit durchkämpfen ließ. Heute, Herr Generalfeldmarschall, lässt Sie die Vorsehung Schirmherr sein über die neue Erhebung unseres Volkes. Dieses Ihr wundersames Leben ist für uns alle ein Symbol der unzerstörbaren Lebenskraft der deutschen Nation. So dankt Ihnen heute des deutschen Volkes Jugend, und wir alle mit, die wir Ihre Zustimmung zum Werk der deutschen Erhebung als Segnung empfinden.“[1]

Während dieser Dankesworte hatte sich die Versammlung erhoben. Otto Dibelius, Generalsuperintendent der Kurmark und kirchlicher Hauptakteur im Vorfeld und während des „Tags von Potsdam“, war Augenzeuge der Zeremonie und hat die Szene wenige Tage später im „Evangelischen Sonntagsblatt“ geschildert: Würdig, ernst und eindrucksvoll seien Hitlers Worte gewesen: „Als das letzte Wort gesprochen ist, tritt Hitler von dem Pult zurück. Der Reichspräsident tut einen Schritt nach vorn und streckt ihm die Hand entgegen. Hitler ergreift sie und beugt sich tief, wie zum Kuss, über die Hand des greisen Feldmarschalls. Es ist eine Huldigung in Dank und Liebe, die jeden ergriffen hat, der sie mit ansah.“[2]

Es war dieser feierliche Händedruck in der Garnisonkirche, der wie durch Schwur die Besiegelung einer „Vermählung“ zwischen der alten preußisch-deutschen Staats- und Militärtradition einerseits und der jungen, dynamischen, völkisch-antisemitischen Hitlerbewegung andererseits, vollzog – und dies im preußischen Heiligtum schlechthin. Bismarcks „Zweites Reich“ und Hitlers „Drittes Reich“ reichten sich die Hand, eine symbolpolitisch hoch aufgeladene Geste, die das eigentliche Zentrum dieses außergewöhnlichen Feiertags ausmachte. Es muss daher befremdlich wirken – füge ich als Nebenbemerkung hier ein – , wenn in aktuellen schriftlichen wie mündlichen Statements, auch aus dem Umkreis der Garnisonkirchen-Aufbauinitiative, dieser Händedruck in der Kirche nicht erwähnt wird. Es gab später einen zweiten Händedruck zwischen Hindenburg und Hitler nach Abschluss der Kirchenzeremonie vor der Kirche, aber der eigentliche und geschichtspolitisch bedeutsame Handschlag fand im Rahmen einer durchaus kirchlichen Zeremonie im Gotteshaus selbst statt. Die tiefe Ergriffenheit des einflussreichen Kirchenführers Otto Dibelius angesichts dieses Akts habe ich zitiert.

Meine Damen und Herren, es erscheint mir nicht nötig, den reichsweit zelebrierten nationalpolitischen Feiertag hier in allen Details zu schildern. Die einzelnen Akte dieses politischen Schauspiels sind weithin bekannt. Ich verweise für die Details auf das nun vorhandene Kapitel in dem neuen Buch zur Geschichte der Garnisonkirche von Matthias Grünzig, der auf der Grundlage intensiver Quellenforschungen die Ursprünge und Hintergründe dieses historischen Ereignisses schildert.[3] Es ist die genaueste und strikt quellenbasierte Darstellung, die wir derzeit haben. Hervorgehoben sei allerdings noch ein Sachverhalt, den diese Studie schärfer erhellt, als das bisher bekannt war: die maßgebliche Rolle von Generalsuperintendent Dibelius am Zustandekommen des „Tags von Potsdam“. Es war ja keineswegs so, dass dieser letztlich hochgradig politische Staatsakt der Kirche aufgezwungen werden musste. Hitler wollte diese für sein Prestige wichtige Zeremonie an den Gräbern der Preußenkönige, und Generalsuperintendent Dibelius trug wesentlich dazu bei, dass die Zeremonie schließlich in der Form zustande kam, wie sie dann am 21. März ablief. Als im Vorfeld des Festtags Zweifel von kirchlicher Seite aufkamen, ob denn ein so hochpolitischer Akt in einer Kirche ratsam sei, waren es vor allem die Interventionen von Dibelius, die den Weg bahnten. Bereits am 5. März schrieb er in einer Zeitungskolumne zum geplanten Potsdamer Festakt: „Der Gedanke, den neuen Reichstag in Potsdam, über dem Grab Friedrichs des Großen, zu eröffnen, hat einen lauten Widerhall gefunden. 1848 die Paulskirche [das erste deutsche Parlament in Frankfurt am Main], 1919 das Theater in Weimar, 1933 die Garnisonkirche in Potsdam – solche Symbole prägen sich dem Gedächtnis eines Volkes tiefer ein als alle Reden. Sie stellen einen neuen Abschnitt der Geschichte in ein bestimmtes Zeichen.“[4]

Man muss dem hochrangigen und politisch umtriebigen Kirchenmann an dieser Stelle Recht geben: solche Symbole prägen sich tiefer ein als alle Reden, und sie können einem neuen Abschnitt der Geschichte eine besondere Signatur verleihen. Bei diesem Potsdamer Ereignis verhielt es sich aber anders als 1848 im Fall der Frankfurter Paulskirche und auch anders als 1919 im Fall des Weimarer Nationaltheaters: die Frankfurter Paulskirche von 1848 war Versammlungsort für einen frühen und leider nicht erfolgreichen parlamentarischen Vorstoß zu nationaler Einheit und politischer Demokratie in Deutschland, ein revolutionärer Versuch, der am erbitterten Widerstand der Monarchien scheiterte, wobei sich das Königreich Preußen unter der Parole Gegen Demokraten helfen nur Soldaten besonders hervortat. Und 1919 im Nationaltheater von Weimar tagte die demokratisch gewählte Nationalversammlung der neuen Republik, um nun – im zweiten Anlauf – die erste deutsche Demokratie zu begründen. In der Potsdamer Garnisonkirche hingegen wurde am 21. März 1933 in feierlicher Zeremonie ein Markstein auf dem Weg in die Diktatur gesetzt und gewissermaßen kirchlich abgesegnet. Zwei Tage später, am 23. März, gaben in Berlin 444 Reichstagsabgeordnete dem „Ermächtigungsgesetz“ ihre Zustimmung – es waren im Großen und Ganzen jene Abgeordneten, die in der Potsdamer Garnisonkirche so feierlich auf das „Dritte Reich“ eingestimmt wurden.

Auch die konservative Potsdamer Stadtgesellschaft von 1933, die sich jetzt weithin einvernehmlich mit dem Nationalsozialismus arrangierte, wünschte die Zeremonie: Reichstagseröffnung mit Hindenburg und Hitler, das erhebt uns Potsdamer doch ungemein! Oberbürgermeister Arno Rauscher Anfang März: „Potsdam ist stolz darauf, den Reichstag der nationalen Erhebung in seinen Mauern zu sehen.“ Am 6. März begrüßte der Gemeindekirchenrat der Garnisonkirchengemeinde den Plan, „den Sitz des deutschen Reichstags vorübergehend in die Residenzstadt Potsdam“ zu verlegen. Diese Formulierung deutet darauf hin, dass die Kirchenältesten das braune Parlament gern noch länger als nur einen Tag dabehalten hätten. Die Gemeindeleitung stellte die „an volkserzieherischer Wirkungskraft wohl einzig dastehende Garnison-Kirche Potsdam“ für die Inszenierung gern zur Verfügung. Im Hinblick auf die „Heiligkeit des Ortes“ bat das Gremium allerdings darum, von parlamentarischen Verhandlungen in der Kirche abzusehen.[5]

 

Meine Damen und Herren, die große Mehrheit der deutschen Protestanten von 1933 – das muss man sich klar vor Augen halten – war hocherfreut über das Ende der so genannten „Gottlosenrepublik“ von Weimar und begrüßte den von Hitler angeführten „nationalen Aufbruch“. In vielen Kirchen gab es das ganze Umbruchjahr 1933 über Dankes- und Jubelfeiern zur Machtergreifung Hitlers. Nur einen Tag nach der Potsdamer Zeremonie, am 22. März 1933, fand in der renommierten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin ein „vaterländischer Dankgottesdienst“ statt.[6] Die Reichsleitung der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ wollte mit dieser Großveranstaltung eine Art „kirchliches Potsdam“ inszenieren, eine Versöhnung zwischen den alten, verunsicherten, preußisch-konservativen Kircheneliten und der mächtig anschwellenden innerkirchlichen Massenbewegung der völkischen Deutschen Christen. Die große, prächtige Hauptkirche des Berliner Westens war an jenem Mittwochabend überfüllt. Nach dem Orgelvorspiel zogen Formationen der SA und des Stahlhelm (Bund der Frontsoldaten) mit ihren Fahnen in das Gotteshaus ein und nahmen Aufstellung am Altar. Der geschäftsführende Geistliche der Gemeinde, Pfarrer Georg Hauk, sprach über „Volk und Gott“. Endlich beginne nun, so meinte er einen Tag nach der Potsdamer Zeremonie, das dichte Dunkel der letzten Jahre zu weichen. Wer mit Gott im Bunde stehe, so verkündete der Theologe, der zwinge schließlich auch „die Hölle“. Mit der „Hölle“ konnte nach Lage der Dinge nur die soeben überwundene „Gottlosenrepublik“ von Weimar gemeint sein. Die versammelte Gemeinde in der überfüllten Kirche stimmte Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“ an. Anschließend predigte Pfarrer Joachim Hossenfelder, der 1. Reichsleiter der Deutschen Christen, über das Thema „Führer und Volk“. Er verglich die Jugend der Befreiungskriege von 1813-15 mit derjenigen der Weltkriegszeit von 1914-18. Deren Sehnen und Hoffen sei nun endlich mit der Machtübernahme Hitlers in Erfüllung gegangen. Pfarrer Hossenfelder rief seine Kirche dazu auf, bei dem jetzigen Aufbruch der Nation nicht abseits zu stehen.

Tief beeindruckt hielt ein Besucher unmittelbar nach dem Gottesdienst fest: „Eben ist er [der Gottesdienst] vorüber, es ist 9 1/2 Uhr, wir sind noch ergriffen von den gewaltigen Predigten der beiden Pfarrer. Eben so großartig war auch der Gesang des Kirchenchores u. die Lieder der Gemeinde ‚Ein feste Burg ist unser Gott’ und das ‚Niederländische Dankgebet’. Alles haben wir sehr gut verstanden, auch zum Schluss das Glockengeläut. Wir hatten nur den einen Wunsch, mit dort zu sein u. all die Menschen zu sehen welche diesen Gottesdienst beiwohnen konnten. Dieser Gottesdienst war fast noch erhebender als der gestriche in Potsdam. Der Prediger hat uns allen aus den Herzen gesprochen mit den Worten ‚Welch eine Wendung durch Gottes Fügung’. Nun wollen wir noch wünschen, dass Gott unsern herrlichen Führer Ad. Hitler noch weiter den richtigen Weg führt, ihn noch lange gesund erhält u. vor Gefahren schützt, dann können wir auch auf eine bessere Zukunft hoffen.“[7]

Was am „Tag von Potsdam“ in der Garnisonkirche und kurz zuvor in der Nikolaikirche mit der Predigt von Generalsuperintendent geschah, kirchliche Huldigungen an das kommende „Dritte Reich“, das waren keine einmaligen Ausreißer, keine plötzlichen Entgleisungen, kein singulärer Missbrauch. Die Hinwendung vieler Kirchen und ihrer Pfarrer zur Hitlerbewegung begann schon vor 1933, etwa mit der 1930 begründeten „Christlich-deutschen Bewegung“, einer völkischen Vorläufergruppe der Deutschen Christen, sodann mit der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“, die bereits im Sommer 1932 maßgeblich durch junge nationalsozialistische Pfarrer begründet wurde. In ihrem Grundsatzprogramm forderten sie eine zentralisierte evangelische Reichskirche statt Zersplitterung in 28 Landeskirchen und eine rassisch homogene „deutsche Volkskirche“ mit Arierparagraf, um Christen jüdischer Herkunft auszuschließen, und natürlich wandten sie sich gegen Marxismus, Pazifismus, gegen Rassenvermischung und Judenmission. Der Begriff „Volk“ wandelte sich bei den Theologen der Deutschen Christen unversehens zu „Rasse“ und „Rasse“ wurde zu einer ursprünglichen Größe einer göttlichen Schöpfungsordnung erhoben. Indem sie, die Deutschen Christen, für die Reinheit der „deutschen Rasse“ und für einen „arteigenen Glauben“ kämpften, so ihr Credo, wirkten sie für die Erhaltung jener göttlichen Schöpfungsordnung.[8]

Der aus Pommern stammende 37-jährige Pfarrersohn Siegfried Nobiling berichtete 1932 sehr anschaulich, wie er zur NSDAP kam: Durch Zufall sei ihm 1929 „Der Angriff“, das von Joseph Goebbels geleitete Kampfblatt der Berliner NSDAP, in das Pfarrhaus seiner Friedenauer Kirchengemeinde „Zum Guten Hirten“ gekommen. Das Blatt gefiel ihm. „Ich abonnierte den ‚Angriff’, kaufte mir die einschlägigen Bücher, insbesondere Hitlers Buch ‚Mein Kampf’, ging in die Parteiversammlungen, las und hörte, hörte und las, bis ich Ende Mai 1929 nicht anders mehr konnte, als einzutreten. Eingeschrieben bin ich unter Nr.

145 128. Also: niedrige Hausnummer! Zusammenfassend kann ich nur aus ehrlichstem Herzen gestehen, dass der Nationalsozialismus für mich Schicksal und Erlebnis war. Rein stehe ich da vor meinem Gott, vor meiner Kirche und vor meinen Parteigenossen und kann nur sagen: ich konnte nicht anders!“ Wie zuvor das Christentum, so sei für ihn auch der Nationalsozialismus „Erlebnis“ gewesen: Erfahrung einer neuen „Volksgemeinschaft“, einer „Rassengemeinschaft“ und „Schicksalsgemeinschaft“. Es bedürfe, meinte der Pfarrer 1932, allerdings der Kräfte des Christentums, um der „volksgemeinschaftlichen Erhebung der deutschen Seele zum Siege zu verhelfen.“ Durch den Nationalsozialismus erlebe der „heldische Mensch“ eine Wiedergeburt. Im Schützengraben des Ersten Weltkriegs sei das „Wir-Erlebnis“ echten Brudersinnes Wirklichkeit gewesen. Dieses Gemeinschaftserlebnis sei durch die folgenden 14 Jahre Knechtschaft – der Pfarrer meint damit die Zeit der Weimarer Republik – „niedergeknüppelt“ worden und breche nun im Nationalsozialismus wieder elementar auf. Nationalsozialismus, so bekannte der junge Theologe, bedeute ihm „Erlebnis der eigenen Rasse“ und Abgrenzung gegenüber anderen Rassen. Nicht nur die Seele, auch der Leib sei eine Schöpfung Gottes, ein Heiligtum, das man nicht ohne schweren Schaden durch Vermischung verunreinigen dürfe. Im Judentum, so bekannte Pfarrer Nobiling, sehe er die „geistleibliche Vergiftung unserer Rasse“. Der „Fremdkörper des Judentums“ müsse aus dem deutschen Staatswesen ausgeschlossen werden. Ohne diese „einschneidende Operation“ könne es keine „Volksgesundung“ geben.[9]

Die mächtige Welle der Deutschen Christen überrannte die alte Kirche, man kann für 1933 von einer „Machtergreifung der Deutschen Christen“ in der Kirche sprechen. Die Kirchenwahlen vom 23. Juli 1933 brachten den Deutschen Christen Majoritäten von durchschnittlich 70 bis 75 Prozent. Am 27. September wurde in der Wittenberger Stadtkirche, wo Martin Luther gepredigt hatte, der mit Hitler eng vertraute Militärpfarrer Ludwig Müller zum Reichsbischof einer vereinigten Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) erhoben. In Berlin und der Kirchenprovinz Mark Brandenburg, in Preußen und in den meisten der 28 evangelischen Landeskirchen hatten die Deutschen Christen bis zum Herbst 1933 auch das Kirchenregiment erobert, häufig durch Mithilfe von SA und NSDAP. Nicht nur die Deutschen Christen, sondern fast alle Evangelischen, begrüßten die Umbrüche von 1933 als eine seit langem herbeigesehnte Zeitenkehre, als veritables Wunderjahr. Politisch-moralische Umkehr, Rückkehr zu Kirche und Christentum nach den angeblich so schrecklichen Säkularisierungserfahrungen der Weimarer Epoche – das waren die hochfliegenden Erwartungen der Stunde. „Volksmission“ hieß jetzt bei den Deutschen Christen das Zauberwort, so genannte Massentrauungen von SA-Ehepaaren und nachholende Sammeltaufen ungetaufter Schulkinder breiteten sich seit Sommer 1933 aus und zeugen von illusionären Rechristianisierungsplänen unter den Bedingungen des Hitlerregimes.[10]

Auch über das kirchliche Potsdam rollte die Welle der Deutschen Christen hinweg. Mit Martin Thom, zuvor Pfarrer an der Berliner Gethsemanegemeinde, wurde 1934 ein fanatischer christlicher Nationalsozialist als Superintendent und Pfarrer an der Potsdamer Nikolaigemeinde installiert. Der bereits im Dezember 1931 in die NSDAP eingetretene Theologe gehörte der Reichsleitung der Deutschen Christen an und wurde 1933 als Oberkonsistorialrat in den Evangelischen Oberkirchenrat, die preußische Kirchenleitung, berufen. In der Einleitung seiner 1933 publizierten Predigtsammlung „Christuskreuz und Hakenkreuz“ schreibt er: „Das Hakenkreuz ist Sehnsucht, das Christuskreuz Erfüllung. Das Hakenkreuz ist Anfang, das Christuskreuz Vollendung. Das Hakenkreuz preist Gott, den Schöpfer, das Christuskreuz Gott, den Erlöser. So kann es sich niemals um die Frage handeln: Christuskreuz oder Hakenkreuz?, sondern nur um das Bekenntnis zu Christuskreuz und Hakenkreuz. Beide schließen einander nicht aus, sondern bedingen sich gegenseitig.“[11] So lautete, kurz zusammengefasst, die politische Theologie des seit 1934 in Potsdam amtierenden Superintendenten.

Bei den Kirchenwahlen vom Juli 1933 erreichte die Liste der Deutschen Christen an der kleinen Zivilgemeinde der Garnisonkirche 56 Prozent. Gemessen am Durchschnitt der Glaubensbewegung war das eher wenig, aber es wäre völlig verfehlt, dieses unterdurchschnittliche Wahlergebnis irgendwie als kirchlichen „Widerstand“ zu deuten. Der Hintergrund: Militärpfarrern, die in dieser Gemeinde stets dominierten, war eine kirchenpolitische Tätigkeit aufgrund ihrer besonderen Stellung untersagt. Es fehlte folglich im Vorfeld der Kirchenwahlen an der Garnisonkirche, im Unterschied zu den meisten anderen Gemeinden, ein explizit deutschchristlicher Pfarrer und damit ein wirksamer Anführer einer DC-Wahlliste. Gleichwohl waren künftig politische Treuebekenntnisse zum Hitlerregime unter den zahlreichen und häufig wechselnden Geistlichen der Gemeinde keine Seltenheit. Die Studie von Matthias Grünzig listet diese Statements jetzt haarklein auf. Verwiesen sei hier nur auf Pfarrer Curt Koblanck, der sich 1934 selbst als „nationalsozialistischer Pfarrer“ bezeichnete, und auf seinen Nachfolger Werner Schütz, der von 1935 bis 1937 an der Garnisonkirche amtierte und dessen Auslassungen in seiner Publikation „Soldatentum und Christentum“ von 1937 einen Leser noch heute erschrecken lassen. Hier bereitete ein christlicher Theologe gedanklich auf den kommenden „totalen Krieg“ vor, der dann bekanntlich auch kam.[12]

Garnisonkirche im „Dritten Reich“ – um Himmels willen, möchte man selbst als Historiker ausrufen, wenn man registriert, welche Art von Veranstaltungen hier über ein Jahrzehnt lang in einer christlichen Kirche ablaufen konnten, ohne dass sie vor Scham quasi von selbst einstürzte:[13]

  1. Mai 1933: Festgottesdienst zum „Tag der nationalen Arbeit“, Rede von Standortpfarrer Curt Koblanck, auf den Kirchenbänken hatten die Parteigenossen der NS-Betriebszellen Platz genommen.
  2. Juli 1933: Gottesdienst zum „Tag der alten Soldaten“, veranstaltet von der NSDAP und dem Reichskriegerbund Kyffhäuser.
  3. August 1933: Fahnenweihe der NSDAP im Gotteshaus, es sprach wiederum Standortpfarrer Curt Koblanck.
  4. September 1933: Feierstunde zum „Tag des Staatsrates“, Veranstalter war der nun von Nationalsozialisten beherrschte Staat Preußen; prominentester Teilnehmer war der neue preußische Ministerpräsident Hermann Göring.
  5. Oktober 1933: Gottesdienst anlässlich der Fahnenweihe der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation, veranstaltet von der Nazi-Betriebsorganisation, mit einer Predigt von Pfarrer Ernst Kumbier.
  6. November 1933: Gedenkfeier zu Luthers 450. Geburtstag; Ansprachen von Superintendent Werner Görnandt, Standortpfarrer Koblanck und dem aus Berlin angereisten stellvertretenden Reichsleiter der Deutschen Christen, Propst Friedrich Loerzer. Loerzer war Jagdflieger im Ersten Weltkrieg gewesen und gehörte der gleichen Staffel wie Hermann Göring an. Als Pfarrer amtierte er gern in der braunen Uniform. Seinen am 19. April 1933 geborenen Sohn ließ er in der Berliner Adventskirche auf die Vornamen Eckart, Adolf und Hermann taufen. Die Taufe vollzog Pfarrer Hossenfelder, der 1. Reichsleiter der Deutschen Christen, zu den Taufpaten zählten Hermann Göring und die Pfarrfrau Agnes Hossenfelder.[14]
  7. November 1933: so genannte Totenfeier der NSDAP, erneut Ansprache von Propst Loerzer; an diesem Tag wurden in der Kirche die in den gewalthaften politischen Straßenkämpfen ums Leben gekommenen Nationalsozialisten, die „politischen Märtyrer“, geehrt, also etwa Horst Wessel, Herbert Norkus, Hans-Eberhard Maikowski.
  8. Dezember 1933: Weihnachtsfeier des Infanterieregiments 9, unter Teilnahme der Preußenprinzen Eitel Friedrich und August Wilhelm; Ansprache Reichsbischof Ludwig Müller, der zu dieser Zeit gerade half, die evangelischen Jugendverbände in die Hitler-Jugend einzugliedern und den Vollzug dieser Maßnahme Hitler als Weihnachtsgeschenk präsentierte.

 

So oder ähnlich ging das jahraus und jahrein in der Garnisonkirche zu, bis zum bitteren Ende im April 1945, als auf den himmelhoch jauchzenden „Tag von Potsdam“ die höllische „Nacht von Potsdam“ (14. April 1945) folgte. Den inneren Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen, so scheint es, wollen viele unter den Wiedererbauern dieser Kirche einfach nicht begreifen. Bei vielen Zeremonien bis Kriegsende handelte es sich um lupenreine nationalsozialistische Kulthandlungen in der Kirche, bei deren Ausübung auch letzte Spurenelemente des Christlichen verschwunden waren. Solches geschah etwa anlässlich der „großen Bannerweihe der Hitlerjugend“ am 24. Januar 1934. Zu den Gästen, die auf den Kirchenbänken Platz genommen hatten, gehörten unter anderem: SA-Chef Ernst Röhm, Propagandaminister Joseph Goebbels, Hitlers Chefideologe Alfred Rosenberg, Reichsinnenminister Wilhelm Frick, Reichswehrminister Werner von Blomberg und Reichsbischof Ludwig Müller. Zu Beginn intonierte die Orgel das Reichsjugendlied „Unsre Fahne flattert uns voran“, eine Dichtung des Reichsjugendführers Baldur von Schirach. Anschließend hielt Hitlers Reichsjugendführer eine Weiherede. Sodann folgte die eigentliche Weihehandlung, in deren Verlauf 342 Fahnen der Hitler-Jugend mit einer so genannten „Blutfahne“ berührt wurden, die angeblich der sterbende Hitlerjunge Herbert Norkus in der Hand gehalten hatte. Nach einer Schweigeminute zu Ehren Friedrichs des Großen hielt Reichsjugendführer von Schirach, begleitet von Trommelwirbel, eine Andacht in der Königsgruft. Das Deutschlandlied, gespielt von der Orgel, beendete den Festakt. Wer dabei war, daran sei erinnert, hatte gewiss deren erste Strophe im Kopf, die bekanntlich mit den Worten beginnt: „Deutschland, Deutschland über alles“.[15]

Meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen hier und heute weitere Beispiele von braunen Kulthandlungen in der Garnisonkirche ersparen. Es gab sie in Fülle. Im neuen Garnisonkirchenbuch finden Sie die Belege. Seit zwei bis drei Jahrzehnten beschäftige ich mich als Historiker intensiv mit dem Thema Protestantismus und Nationalsozialismus und bin auf diesem Gebiet einiges gewöhnt. Ich habe in diesem Zusammenhang viele Kirchengemeinden, die unter der Herrschaft der Deutschen Christen standen, erforscht. Aber derart lupenreine NS-Rituale und braune Kulthandlungen wie in der Garnisonkirche habe ich nirgendwo sonst vorgefunden. Auch dort, wo die Deutschen Christen eine Gemeinde im Griff hatten und ihr völkisches Christentum durch Liturgie, Predigt, Fahnenkult und Gruppenversammlungen mit Horst-Wessel-Lied und Hitlergruß zelebrierten – auch dort blieb doch immer noch ein Stück weit eine Art Restchristentum vorhanden. Gewiss, auch die Deutschen Christen als überzeugte Nationalsozialisten hatten ihre ideologischen Probleme mit dem jüdischen Wanderprediger von Nazareth, zu dem sich christliche Kirchen als den einen und einzigen Messias bekennen. Aber auch die Deutschen Christen hielten letztlich an Jesus als dem Erlöser fest, selbst wenn sich deutschchristliche Theologen daran machten, den jüdischen Jesus aus Galiläa in einen „Arier“ zu verwandeln. In der Potsdamer Garnisonkirche mit ihren zahlreichen rein nationalsozialistischen Veranstaltungen hielt indessen ein anderer Geist Einzug. Er artikulierte sich in politischen Bekenntnissen und quasi-religiösen Kulten, die wir heute in der Geschichtswissenschaft als „politische Religion“ des Nationalsozialismus bezeichnen.[16]

 

Was bedeutet das alles nun für die Potsdamer Gegenwart von 2017? Das wird heute und morgen und sicher auch weiterhin zu diskutieren sein. Wie Sie alle wissen, wird seit vielen Jahren in einem erbittert geführten Potsdamer Kulturkampf um die Garnisonkirche gestritten: bauen oder nicht bauen – das war und ist hier die Frage. Die präzise Vergegenwärtigung der Garnisonkirchengeschichte beantwortet diese Frage nicht ohne weiteres. Gleichwohl ist sie unabdingbar für jedes zukünftige Bauvorhaben an dieser Stelle. Einen Gewinn hat das umstrittene Wiederaufbauvorhaben indessen schon mit sich gebracht: Was die Historie dieser Gemeinde betrifft, verfügen wir inzwischen über eine der am besten erforschten Gemeindegeschichten in der Region Berlin-Brandenburg. Und die jüngere Vergangenheit dieser Kirchengemeinde, zumindest seit dem Kaiserreich (Stichwort: Thron und Altar), während des Ersten Weltkriegs (Kriegspredigten), zur Zeit der Weimarer Republik (Stichwort: politisches Sammelbecken der Konservativen Revolution und national-völkischen Bewegungen gegen die erste deutsche Demokratie), „Drittes Reich“ (eine Kirche, in der sich der braune Kult der Nationalsozialisten in sonst ungekannter Dimension ausbreiten konnte) – diese jüngere Historie ergibt zusammengenommen wenig Anlass, an dieser Stelle das vormalige Haus in alter Gestalt wieder zu erbauen. Anlässlich des „Tags von Potsdam“ im März 1933 brachte der geschichtsbewusste Generalsuperintendent Dibelius den Vergleich mit der Frankfurter Paulskirche 1848 ins Spiel. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Frankfurter Paulskirche als historischer Erinnerungsort deutscher Freiheits- und Demokratiegeschichte wurde nach Hitlers Krieg sofort wieder instand gesetzt und bereits 1948 zur Hundertjahrfeier der demokratischen Revolution von 1848 neu eingeweiht. Sie war und ist ein bedeutendes Symbol deutscher Freiheitsgeschichte. Für die Potsdamer Garnisonkirche kann man das nicht sagen. Sie war durchgängig ein prominenter Ort deutscher Unfreiheitsgeschichte. An dieser Einsicht führt überhaupt kein Weg vorbei. Man kann dem natürlich trotzig entgegenhalten: Wir bauen sie trotzdem wieder auf! Aber da helfen dann auch die überaus künstlich und angestrengt wirkenden Zuschreibungen von angeblichem Widerstandsgeist gegen den Nationalsozialismus nicht viel. Der Widerstand des 20. Juli 1944 ging nicht aus dieser Kirche hervor. Gegen alle Arten von Geschichtsklitterung, Geschichtsrevisionismus oder gegenüber modischen Ansätzen einer postfaktischen Geschichtsschreibung werden sich die professionelle historische Forschung und eine kritische Öffentlichkeit sehr wohl zu wehren wissen. Die Geschichte, auch die Geschichte der Garnisonkirche, ist kein Wunschkonzert, und man kann sich aus ihr nicht herausklauben, was einem heute gerade passt und zugleich alles Unangenehme herauslassen. Hier müssen schon alle Fakten auf den Tisch, und wer hier wieder bauen möchte, sollte genau Bescheid wissen, auf welchem historisch kontaminierten Boden hier gebaut werden soll.

 

Eine abschließende Bemerkung: Vor wenigen Wochen wurde in der Gedenkstätte Sachsenhausen des 80. Todestags von Friedrich Weißler gedacht. Der Jurist Weißler entstammte einer jüdischen Familie und war bekennender Christ. Auf Grund des Berufsbeamtengesetzes vom April 1933 verlor er sein Richteramt, exakt während jener Wochen, als man hier in Potsdam den Anbruch der neuen Zeit feierte. Weißler gehörte der Bekennenden Kirche an und wurde 1936 im Kontext mit Indiskretionen um eine vertrauliche Denkschrift der Bekennenden Kirche an Hitler verhaftet. Nach vier Monaten Gefängnishaft kam er in das Konzentrationslager Sachsenhausen, wo er binnen Wochenfrist von SS-Männern zu Tode geprügelt wurde. Seinen christlichen Widerstand bezahlte er mit dem Leben. Seither gilt er als „erster Märtyrer der Bekennenden Kirche“.[17] Die Kirche Berlin-Brandenburgs hat bis auf den heutigen Tag keine prominente kirchliche Einrichtung nach ihrem ersten Märtyrer aus der Zeit des Kirchenkampfes benannt. Was immer an der Stelle der ehemaligen Garnisonkirche gebaut werden mag: Nennen Sie (die Erbauer) das neue Haus um Himmels Willen nicht Garnisonkirche, sondern benennen Sie das neue Haus nach Friedrich Weißler und pflegen Sie an dieser Stätte Erinnerung und Gedenken an ihn und an die wenigen widerstehenden evangelischen Männer und Frauen aus dunkelster deutscher Zeit.

 

[1] Hitlers Ansprache ist dokumentiert in: Adolf Hitler, Rede bei der Eröffnung des neu einberufenen Reichstags, 21. März 1933, in: Verhandlungen des Reichstags. VIII. Wahlperiode 1933, Bd. 457, Berlin 1934, S. 6-10.

[2] Otto Dibelius, Wochenschau, in: Berliner Evangelisches Sonntagsblatt, 2.4.1933.

[3] Matthias Grünzig, Für Deutschtum und Vaterland. Die Potsdamer Garnisonkirche im 20. Jahrhundert, Berlin 2017, S. 141-179.

[4] Otto Dibelius, Sonntagsspiegel, in: Der Tag, 5.3.1933; zit. nach Robert Stupperich, Otto Dibelius. Ein evangelischer Bischof im Umbruch der Zeiten, Göttingen 1989, S. 203.

[5] Zit. nach Grünzig, Potsdamer Garnisonkirche, S. 146, S. 156.

[6] Das Folgende nach: Manfred Gailus, Protestantismus und Nationalsozialismus. Studien zur nationalsozialistischen Durchdringung des protestantischen Sozialmilieus in Berlin, Köln/Weimar/Wien 2001, S. 106-108.

[7] Dankschreiben des Bau- und Möbeltischlers Otto Baumbach aus Stadtilm (Thüringen) vom 22.3.1933 an den Küster der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisgemeinde Heinrich Hobohm, in: Archiv der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisgemeinde, Betr. Gottesdienste 1913-1935.

[8] Zur „Christlich-deutschen Bewegung“ s. Christoph Weiling, Die „Christlich-deutsche Bewegung“. Eine Studie zum konservativen Protestantismus in der Weimarer Republik, Göttingen 1998; zu den Deutschen Christen vgl. Doris L. Bergen, Twisted Cross. The German Christian Movement in the Third Reich, Chapel Hill/London 1996.

[9] Vgl. das politische Selbstbekenntnis des Pfarrers von 1932: Siegfried Nobiling, [Stellungnahme zum Nationalsozialismus], in: Leopold Klotz (Hg.), Die Kirche und das dritte Reich, Bd. 2, Gotha 1932, S. 79-85.

[10] Vgl. Gailus, Protestantismus und Nationalsozialismus.

[11] Martin Thom, Christuskreuz und Hakenkreuz, Berlin 1933 (4. u. 5. Aufl.), S. 2 f.

[12] Vgl. Grünzig, Potsdamer Garnisonkirche.

[13] Das Folgende ist ein Auszug aus der vollständigen Veranstaltungsliste bei Grünzig, Potsdamer Garnisonkirche.

[14] Zu Loerzer s. Gailus, Protestantismus und Nationalsozialismus, S. 676; und: Pfarrerstatistik Berlin, Nr. 288.

[15] Vgl. Grünzig, Potsdamer Garnisonkirche, S. 219 f.

[16] Zur völkischen Theologie der DC s. Manfred Gailus/Clemens Vollnhals (Hg.), Für ein artgemäßes Christentum der Tat. Völkische Theologen im „Dritten Reich“, Göttingen 2016. Zum Nationalsozialismus als „politische Religion“ s. Klaus Vondung, Deutsche Wege zur Erlösung. Formen des Religiösen im Nationalsozialismus, München 2013.

[17] Hierzu jetzt: Manfred Gailus, Friedrich Weißler. Ein Jurist und bekennender Christ im Widerstand gegen Hitler, Göttingen 2017.

 

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