Mehr als 200 Gäste waren zur Preisverleihung in die Klosterkirche zu Ebstorf/Kreis Uelzen gekommen. Am 1. Juni überreichte Propst i.R. Michael Karg als Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung die Urkunde an die Sprecher von beherzt, Isa von Bismarck-Osten und Martin Raabe. Die Laudation hielt die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens.
In der Urkunde heißt es u.a.: Das Wirken der Gruppe beherzt zeigt exemplarisch, wie aus Aufmerksamkeit, gepaart mit Sachverstand und Engagement, wichtige Erkenntnisse und Veränderungen entstehen können, die ein solidarisches Miteinander von Menschen in einer Region beflügeln und absichern, indem sie demokratiefeindlich gesinnten Kräften Grenzen aufzeigen. In Erinnerung an den gradlinigen Widerstand von Julius Rumpf in Zeiten des Nationalsozialismus erhält die Gruppe beherzt aufgrund ihres engagierten und kreativen Widerstands gegen das neuerliche Eindringen völkisch-nationalsozialistischen Denkens in ein demokratisch geprägtes Umfeld den Julius-Rumpf-Preis 2024.
NDR-Beitrag zur Preis-Verleihung in „Hallo Niedersachsen“
Die Gruppe beherzt bildete sich vor fünf Jahren, als Bewohner der Dörfer in der Heideregion auf das merkwürdige Gedankengut hinzugezogener, gutbürgerlich auftretender Nachbarn aufmerksam wurden.
Viele machte das zunächst ratlos, einige beschäftigen sich dem diesen merkwürdigen Äußerungen und entdeckten ein völkisch-nationalistisches Gedankengut. Sie schlossen sich zusammen, bildeten eine Gruppe, recherchierten genauer und machten andere darauf aufmerksam. Viele schlossen sich an, wirkten mit.
Laudatorin Daniela Behrens, Ministerin für Inneres und Sport Niedersachsen. Foto: Jochen Quast
Die Gruppeentwickelte für sich ein Zeichen, das an Häusern und Höfen angebracht wurde, bis heute etwa 1500-mal: Ein Kreuz ohne Haken als Zeichen gegen die nationalistische Ideologie; die sich dort unter ihnen breit machte. Nicht immer blieben diese neuen Kreuze unversehrt. Manch eine:r bekam nächtliche Anrufe oder anonyme Drohbriefe.
Die Gruppe, die sich jetzt beherzt nannte, ließ sich nicht abschrecken. Inzwischen profitieren Einrichtungen und Behörden in der Heideregion und darüber hinaus von den Expertisen dieser Gruppe. Auch die Landesregierung in Hannover wurde aufmerksam.
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