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Damit wir nicht wieder in die Irre gehen –
Szenische Lesung und Studientag

 

 

NiemöllerGottesdienst

Herzliche Einladung

Martin Niemöller, Mitbegründer der „Bekennenden Kirche“, der in der NS-Zeit zum politischen Widerspruch gegen NS-Unrecht fand und deshalb seit 1937 inhaftiert war, von 1941 bis 1945 im KZ Dachau, predigte am 30. April 1967 im Gottesdienst zur Einweihung der Versöhnungskirche (vgl. Foto). In einer Abendveranstaltung sollen in einer szenischen Lesung die damaligen Kontroversen um angemessene Gedenkstättenarbeit lebendig werden.

Beim Studientag geht es nach einem Stationenweg auf Niemöllers Spuren um seine selbstkritischen Reflexionen zur Schuldfrage. Für andere war und ist Dachau ein Ort des Märtyrergedenkens. Die katholische Kirche hat bisher 56 Dachau-Häftlinge zu Seligen erklärt und von vielen Protestanten wird Dietrich Bonhoeffer wie ein Heiliger verehrt. Wir fragen nach den Chancen und Risiken des Gedenkens an die Glaubenszeugen im KZ. 2015 gab es in Dachau eine Kontroverse, als „Christen an der Seite Israels“ zu einem „Marsch des Lebens“ auf den Wegen der Todesmärsche der KZ-Häftlinge aufriefen. Dabei sollte es neben dem Gedenken an die Opfer um Versöhnung zwischen Tätern und Opfern sowie um Solidarität mit dem Staat Israel gehen. Handelt es sich dabei um eine angemessene Lehre aus der NS-Vergangenheit oder um eine Instrumentalisierung der KZ-Opfer? Der Shoah-Überlebende Ernst Grube nimmt dazu Stellung. Abschließend stellen drei Vereinigungen ihre aktuelle Arbeit vor: die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V., der Dachauer Arbeitskreis Asyl und der Runde Tisch gegen Rassismus Dachau e.V.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Martin-Niemöller-Stiftung

Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Katholische Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte Dachau

PROGRAMM

Freitag, 12. Mai um 19 Uhr Versöhnungskirche

Die Kontroversen um die Versöhnungskirche

Szenische Lesung

Nicht nur für konservative Christen war Niemöllers Gleichsetzung der NS-Verbrechen in den Konzen-trationslagern mit der US-amerikanischen Kriegsführung in Vietnam provokativ. In den ersten Wochen nach der Einweihung der Versöhnungskirche zeigte sich, dass auch die kirchlichen Mitarbeiter in Dachau sehr unterschiedliche Vorstellungen hatten. In der Abendveranstaltung werden in einer szenischen Lesung aus dem Archiv der Versöhnungskirche die Kontroversen von 1967 lebendig.
Konzeption: Dr. Björn Mensing

Samstag, 13. Mai um 9 Uhr

Auf den Spuren Martin Niemöllers in Dachau

Stationenweg zu seiner Zelle im „Bunker“ und zum Krematorium

Leitung: Michael Karg

10 Uhr Versöhnungskirche

Eine Frage der Schuld

Martin Niemöllers persönliche Auseinandersetzung mit der Schuld

Impuls: Michael Karg

 

10:30 Uhr

Nahe Vorbilder oder stilisierte Heroen?

Chancen und Risiken des Gedenkens an die KZ-Märtyrer – Kurzvorträge und Diskussion

Aus katholischer Perspektive: Ludwig Schmidinger

Aus evangelischer Perspektive: Dr. des. Rebecca Scherf

Aus Sicht der allgemeinen Gedenkstättenpädagogik: Daniel Gaede

 

13 Uhr Versöhnungskirche

„Marsch des Lebens“: Angemessenes Gedenken oder Instrumentalisierung?

Wenn „christliche Zionisten“ durch KZ-Gedenkstätten ziehen

 

Aus der Sicht eines Shoah-Überlebenden:

Ernst Grube

Aus der Sicht der Experten:

Dr. Axel Töllner, Dr. Matthias Pöhlmann

 


14:45 Versöhnungskirche

Sich zeigen und handeln heute –  Drei Beispiele von vielen

 Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V.

Gerd Bauz, DFG-VK Frankfurt

Arbeitskreis Asyl Dachau

Peter Johannsen-Klug, Koordinationsteam
Runder Tisch gegen Rassismus Dachau e.V.

Jutta Neupert, Gründungsmitglied

 

15:45 Schlusswort und Reisesegen


Die Referent/innen

Daniel Gaede, Pädagogischer Mitarbeiter an der Gedenkstätte Buchenwald, Vorstand Martin-Niemöller-Stiftung

Ernst Grube, geb. 1932 in München, 1945 mit seiner jüdischen Mutter und beiden Geschwistern nach Theresienstadt verschleppt, seit Jahrzehnten als Zeitzeuge aktiv, u.a. in der Lagergemeinschaft Dachau, in der Jüdisch-Palästinensischen Dialoggruppe München, im Kuratorium der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, im Politischen Beirat des NS-Dokumentationszentrums München, im Kuratorium der Versöhnungskirche
Michael Karg, Propst i.R., Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung e.V.

 Dr. phil. Björn Mensing, Kirchenrat, Historiker, Beauftragter für ev. Gedenkstättenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Pfarrer der Evang. Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Dr. theol. Matthias Pöhlmann, Kirchenrat, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, München

Dr. theol. des. Rebecca Scherf, Dissertation 2017: „Evangelische Kirche und Konzentrationslager 1933 bis 1945“ (Druck in Vorbereitung), Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Abteilung für Kirchengeschichte, Ev. -Theologische Fakultät, LMU München

Ludwig Schmidinger, Pastoralreferent, Bischöflicher Beauftragter für KZ-Gedenkstätten-arbeit in der Erzdiözese München und Freising

Dr. phil. Axel Töllner, Pfarrer, Beauftragter für christlich-jüdischen Dialog in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Geschäftsführer des Instituts für Christlich-Jüdische Studien und Beziehungen an der Augustana-Hochschule, Neuendettelsau

Tagungsort

Evangelische Versöhnungskirche

in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Alte Römerstraße 87, 85221 Dachau

Telefon: 08131 – 13644

info@versoehnungskirche-dachau.de

Wegbeschreibung

Öffentliche Verkehrsmittel

Ab München mit S2 Richtung Dachau oder Petershausen. Ab Bahnhof Dachau mit Bus 724 oder 726

Anfahrt mit dem Auto

Stadtteil Dachau-Ost: Bitte beachten Sie die Hinweisschilder „KZ-Gedenkstätte“.

Zugang bei Abendveranstaltung

Zugang nur durch das Kloster Karmel Heilig Blut (Alte Römerstraße 91 / Bus 724 Kloster Karmel). Über den Parkplatz (Eingang zum Kloster) entlang der Mauer auf der Schotterstraße in den Klosterhof, dort links – durch den ehemaligen Wachturm, auf das Gelände der KZ-Gedenkstätte, hier nach rechts zur Versöhnungskirche

Anmeldung

Martin-Niemöller-Stiftung e.V.

Steingasse 9, 65183 Wiesbaden

Telefon (06 11) 954 54 86

niemoellerstiftung@t-online.de

Anmeldeschluss: 5. Mai 2017

Eintritt frei