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Christliches Gewissen im Widerstand Am Beispiel von Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer

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von Martin Stöhr

Vortrag von Martin Stöhr auf der Tagung „Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Perspektiven der Vermittlung“ des „ Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945“ in Frankfurt/M am 17./18. März 2007  

I

Das Beispiel Martin Niemöller

1

Lernen gegen Tradition und Erziehung

 Geboren wird Martin Niemöller am 14. 1. 1892 im westfälischen Lippstadt – am selben Tag wie Albert Schweitzer. Den Urwaldarzt und Pazifisten hätte er 1917 beinahe versenkt, als Niemöllers U-Boot einem französischen Evakuierungsdampfer mit Albert Schweitzer an Bord vor dem Hafen von Dakar auflauerte. Wären Niemöllers Torpedos erfolgreich gewesen, dann „hätten Sie jetzt einen braven Kumpanen weniger im Anti-Atomkampf“ schreibt Schweitzer[1][1] dem seit 1958 am Ostermarsch in Großbritannien und Deutschland beteiligten Martin Niemöller. (mehr …)

Schluss mit Doppelmoral und Unsicherheitspolitik gegenüber der Zivilbevölkerung!

Stellungnahme der Martin-Niemöller-Stiftung zum Tornado-Einsatz in Afghanistan

Am 1. und 2. März 2007 hat Bundesverteidigungsminister Jung die Verteidigungsminister der Europäischen Union nach Wiesbaden eingeladen. Schon eine Woche darauf, am 9. März, soll der deutsche Bundestag beschliessen, sechs Tornados nach Afghanistan zu schicken. Beide Ereignisse zeigen ein Übermass an nur militärischem Denken und eine Unterfunktion sozialer und friedensfördernder Politik.

1.
Die deutsche und die afghanische Gesellschaft werden getäuscht, wenn so getan wird, als hätten die Tornados nicht die Aufgabe, genau jene Ziele auszumachen, die anschliessend bombardiert werden. Alle Zahlen belegen: Getroffen werden weitaus mehr Zivilisten als Terroristen.  Getroffen wird auch das Völkerrecht. Erreicht wird immer weniger Frieden.
2.
Eine derartige Praxis rekrutiert – wie es im Irak und in Tschetschenien sichtbar wird – ständig neue Terroristen. Sie offenbart eine zynische Haltung, die Sicherheit vorrangig für die Industriestaaten durch Rohstoffsicherung und High-Tech-Waffen erreichen will. Der Aufbau von Zivilgesellschaften, eine gerechtere Verteilung von Lebenschancen, die Durchsetzung von Menschenrechten werden dagegen weltweit verhindert. Millionen Hungertote, Krüppel und Flüchtlinge sind die Opfer einer solchen Unsicherheitspolitik.
3.
Von kleineren Staaten sind nur dann glaubwürdig die überall notwendigen Abrüstungsschritte einzufordern, wenn Nato und Europäische Union selbst ernsthaft abzurüsten beginnen und darüber hinaus den für sie einträglichen internationalen Handel mit Rüstungsgütern und Waffen zurückfahren.

Wie man auch zu dem Bundeswehreinsatz steht: es stellt sich die Frage, ob die Nato sich nicht aus Afghanistan zurückziehen sollte, wenn – wie zu befürchten – die militärische Konfliktlösung misslingt. Bundestag und Bundesregierung lassen nationale und internationale Initiativen für politische Alternativen vermissen .

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